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Milchpreis Nach einer Phase der Expansion zeichnet sich am Milchmarkt saisonal bedingt nun eine eher rückläufige Anlieferungsentwicklung ab. Die Landwirte reagieren damit zugleich auf die etwas gedämpfte Nachfrage und die nachgebenden Preise. Nach Einschätzung von Marktexperten dürfte sich das Interesse an Milchprodukten nach der Sommerpause wieder beleben, teilt die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen mit.

Impulse erwartet unter anderem die EU-Kommission aus dem Exportmarkt und verweist auf das weiter ungebrochene Interesse von Drittländern an deutschem Käse. Die enorme Bedeutung des Exports für die weitere Entwicklung der deutschen Milchwirtschaft hat auch Dr. Josef Schweiger, Sprecher der Geschäftsführung vom Deutschen Milchkontor (DMK), jetzt hervorgehoben. Er betont, das Rad habe sich jetzt gedreht, nachdem der heimische Milchmarkt zuvor immer ein ausgeglichenes Verhältnis von Produktion und Absatz verzeichnet habe. „Es muss nach Auslandskanälen gesucht werden“, sagte Schwaiger. Das Deutsche Milchkontor erziele bereits 38 Prozent des Umsatzes im Export. Sein Unternehmen habe eine klare Strategie und wolle innerhalb von drei bis vier Jahren den Drittlandsexport auf 20 Prozent steigern, im Visier hat das DMK hier Regionen wie Asien und Nordafrika sowie den Mittleren Osten und Russland.

Die Milchviehhalter haben nach einer längeren Phase steigender Preise wieder Abstriche am Milchgeld hinnehmen müssen. Erstmals lag das Auszahlungsniveau im Mai unter der Marke von 30 Cent je Kilogramm, bei einem Fettgehalt von vier Prozent und 3,4 Prozent Eiweiß. Für die Landwirte ist dieser Rückgang um fünf bis sechs Cent gegenüber dem Vorjahr besonders schmerzlich, da sie sich mit deutlich höheren Kosten konfrontiert sehen. Nicht nur Energie und Löhne, sondern allen voran auch Futtermittel und andere Produktionsmittel sind gegenüber dem Vorjahr im Preis nahezu hochgeschnellt und schmälern damit die Gewinnspanne der landwirtschaftlichen Unternehmen.

Die Milchbauern setzen auf die Prognosen der Marktbeobachter, wonach der Tiefpunkt der Preise im Juli erreicht sein dürfte und hoffen auf damit auf eine Trendwende auf dem Milchmarkt. Impulse dazu gehen wie bereits vor einem Jahr erneut in erster Linie von den Exportmärkten aus. Im deutschen Lebensmittelmarkt drückt sich die Wertschätzung für das vielfältige und erstklassige Sortiment deutscher Lebensmittel leider immer noch nicht deutlich genug im Preis aus, stellen die Landwirte mit Bedauern fest.

Milchbauern in der Europäischen Union wollen ihre länderübergreifende Zusammenarbeit verstärken und haben deshalb eine „Internationale Bündelungskommission der Milcherzeuger“ gegründet. Wie die Vizepräsidentin des European Milk Board (EMB), Sieta van Keimpema, erklärte, stellt die neue Kommission den Kern einer später auszuweitenden, auch über die EU-Grenzen hinausgehenden Erzeugergemeinschaft dar. Gründungsmitglieder sind die deutsche Milcherzeugergemeinschaft MEG Milch Board, das französische MilkBoard und die belgische Milcherzeuger-Interessengemeinschaft. Das EMB begleitet das Projekt. Ziel sei es, künftig bei Bündelungsfragen intensiver, länderübergreifend zusammenzuarbeiten, betonte van Keimpema.
LPD/AgE/red