Keimstudie Keine neuen Erkenntnisse liefert die von den Grünen im Vorfeld der Grünen Woche vorgestellten Studie zur Belastung von Mettbrötchen mit antibiotikaresistenten Keimen. So sieht es das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Präsident Prof. Andreas Hensel erklärte gegenüber dem Magazin Focus, es sei bekannt, dass rohes Schweinehackfleisch ein empfindliches Lebensmittel sei. Resistente Keime würden regelmäßig darin nachgewiesen. Diese hätten jedoch in der Regel „keine gesundheitliche Bedeutung“. Dennoch sollten gezielte Maßnahmen zur Eindämmung dieser Entwicklung weitergeführt werden.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat den Grünen wegen der Mettuntersuchung „Effekthascherei“ vorgeworfen. Die von der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Auftrag gegebene Stichprobenuntersuchung sei wenig seriös und habe keine Aussagekraft. „Auch erscheint uns die medienwirksame Platzierung im Vorfeld der Grünen Woche sehr durchsichtig“, erklärte der Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministerium.
Im Rahmen der Stichprobenuntersuchung waren in Supermärkten in Essen, Hamburg, Köln, Leipzig, München und einer Bäckerei in Osnabrück insgesamt 50 Metterzeugnisse gekauft und anschließend untersucht worden. Den Grünen zufolge waren von diesen 16 % mit antibiotikaresistenten Keimen belastet. Grünen-Agrarsprecher Friedrich Ostendorff macht für den hohen Anteil den „Antibiotikamissbrauch in den Ställen“ verantwortlich. „Hier brauchen wir endlich konsequente Reformen der Haltungssysteme“, verlangte Ostendorff.
Derweil plädierte die Agrarsprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Christel Happach-Kasan, für ein eigenständiges Antibiotikaminderungsgesetz. Die FDP setze sich für eine schnellstmögliche Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der Nutztierhaltung ein, betonte Happach-Kasan. Die umfangreichen Änderungsvorschläge zur Novelle des Arzneimittelgesetzes im Bundesrat ließen eine langwierige parlamentarische Diskussion und eine Verschleppung der dringend notwendigen Maßnahmen befürchten.
AgE/red