Obstbautage Beim Verbandspolitischen Tag des Stader Landvolks standen künftige Vermarktungsstrategien an der Niederelbe im Fokus. Um die Themen Pflanzenschutz und Düngeverordnung kamen die Obstbauern aber nicht herum.
Ministerin Barbara Otte-Kinast schrieb auf den Norddeutschen Obstbautagen dem Alten Land enormes Zukunftspotenzial zu. Die Perspektiven des größten zusammenhängenden Obstanbaugebiet Deutschlands sieht sie aber nicht in Mengensteigerungen, sondern vor allem in der Erneuerung des Kernobstsortiments, der Entwicklung neuer Sorten sowie Zuwächsen bei Erträgen und Qualität.
Besonders sprach sie jedoch die Vermarktungsstrukturen an. „Jeder dritte Apfel, der in Deutschland geerntet wird, stammt aus dem Alten Land. Umso wichtiger ist es, nun gemeinsam zu überlegen, wie dieses herausragende Potenzial noch besser für die Erzeuger zum Tragen kommen kann,“ sagte sie. Seit drei Jahren liegen die durchschnittlichen Erzeugerpreise für Kernobst an der Niederelbe auf anhaltend niedrigem Niveau.
Ziel sei es nun, die Vermarktungsstrukturen neu aufzustellen. Dazu regte Otte-Kinast an, dass Erzeugerstufe und Großhandelsstufe ein gemeinsames Modell für die Absatzorganisation der Niederelbe entwickeln, um dem Lebensmitteleinzelhandel vereint gegenübertreten zu können. „Das Alte Land hat so die Chance, die Wettbewerbsfähigkeit der Obstbaubetriebe und der Region im nationalen und internationalen Apfelmarkt zu stärken und die Strukturen fit für die Zukunft zu machen. Diese Chance sollten wir gemeinsam nutzen!“, sagte sie. Für einen „Anfang einer neuen Ära im Alten Land“ sprach sich auch der Fachvorsitzende Ulrich Buchterkirch aus und mahnte in einer emotionalen Rede ein stärkeres Miteinander an. Er rief alle Beteiligten im Anbau und in der Vermarktungmehr als bisher zu nutzen. Als Beispiele nannte Buchterkirch die vielen Top-Betriebe, die betriebsspezifische Beratungen, die ihresgleichen suchten, und die professionelle Vermarktung durch die beiden Erzeugergemeinschaften Elbe-Obst und Marktgemeinschaft Altes Land.
Im Einklang mit der Natur
Mit Blick auf die Sonderegelungen beim Pflanzenschutz versprach Ministerin Otte-Kinast, sich für die Besonderheiten des Alten Landes einsetzen. Sie erwartet aber zugleich, dass sich die Anwender mit den Auflagen auseinandersetzen und sich sensibel in Bezug auf alle Umweltaspekte verhalten. Auch dafür bot die Ministerin die Hilfe ihres Hauses an. Nur wenn im Einklang mit der Natur produziert werde, könne der Sonderstatus des Gebiets erhalten bleiben.
Eine weitere Herausforderung stellt die Düngeverordnung dar. Für Baumobst gebe es viele Ausnahmeregelungen, sagte Otte-Kinast. So sind zum Beispiel Betriebe und Flächen des Baumobstbestandes von den Anforderungen der Düngebedarfsplanung, von Sperrfristregelungen beim Wirtschaftsdüngereinatz und von der Verpflichtung zum Nährstoffvergleich befreit. Hinsichtlich der vielen Neuerungen sichert sie dem Berufsstand eine enge Zusammenarbeit zu.
Fachbegriffe vermeiden
Johann Knabbe, Vorsitzender des Stader Landvolks, ging auf den Dialog mit Medien und Verbrauchern ein. Er fragte, ob Landwirte ihre Anliegen und Informationen ausreichend verständlich anbringen können. Leere Worthülsen und für den Laien unverständliche Fachbegriffe sollten vermieden werden, das sollte jeder an sich selbst kritisch überprüfen. Mit Blick auf die natürlichen Besonderheiten der Region meinte Knabbe, dass die Gräben zwischen Naturschutz und Landwirtschaft überwunden sein sollten.
Dr. Gothe/red