Angriff auf das schlechte Verbraucher-Gewissen

Angriff auf das schlechte Verbraucher-Gewissen - Foto: landpixel
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Fleischatlas Der Durchschnittsdeutsche verzehrt im Laufe seines Lebens das Fleisch von insgesamt 1.094 Tieren – darunter vier Rinder, 46 Schweine sowie 945 Hühner. Nach Ansicht der Herausgeber des jetzt veröffentlichten „Fleischatlas“ zahlt er dafür gleich dreimal: als Käufer, Steuerzahler und Umweltnutzer.

So argumentieren der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung und der französischen Zeitschrift „Le Monde Diplomatique“, die Hintergrundwissen zum Fleischkonsum als „politische und ethische Entscheidung“ liefern wollen.

Während der agrarpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Friedrich Ostendorff, die Publikation begrüßte, wies der Deutsche Bauernverband (DBV) die Darstellungen als „dramatisierend“ zurück. Es handele sich um einen Versuch, den Verbrauchern mittels einseitiger Darstellungen über globale Entwicklungen ein schlechtes Gewissen beim Verzehr von Fleisch einzureden. Fleisch bleibe aber ein wichtiger Bestandteil einer vollwertigen und gesunden Ernährung. Zum Vorwurf, die Tierhaltung werde seitens der EU massiv subventioniert, unterstrich der Verband, 2005 sei die direkte Förderung der Tierhaltung gekappt worden. Stattdessen würden die Direktzahlungen als Flächenprämie für die Erhaltung und Pflege der Kulturlandschaft bei Einhaltung von hohen EU-Umwelt- und Tierschutzstandards gewährt. Exportsubventionen hätten keine Bedeutung mehr.

In den Kapiteln zur Fleischproduktion stehen im „Fleischatlas“ unter anderem die aktuellen Haltungsbedingungen in der Kritik. Weitere Abschnitte behandeln die Futtermittelversorgung, etwa die im südamerikanischen Regenwaldgebiet erfolgende Sojaproduktion für den deutschen Markt, sowie die globalen Lieferströme. Das 52-seitige Dokument steht zum Herunterladen im Internet (www.bund.net).
AgE/red