Schnabelbehandlung Das Vorgehen von Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer beim Ausstieg aus dem Schnäbelkürzen bei Legehennen hat der Bundesverband Deutsches Ei (BDE) kritisiert. Der Grünen-Politiker handele unseriös, wenn er die Vorbildfunktion der österreichischen Legehennenhalter betont, dabei jedoch bewusst wesentliche Details unberücksichtigt lässt, erklärte BDE-Vorsitzender Dr. Bernd Diekmann, zugleich Vizepräsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), in einer Pressemitteilung.
Zwar verzichte Österreich auf die Schnabelbehandlung auch in der Bodenhaltung, nehme dafür aber Ställe ganz ohne Tageslicht in Kauf. Von der zentralen Bedeutung dieser in Deutschland nicht erlaubten Verdunkelung hatte sich vor wenigen Wochen auch der Agrarminister bei einer Exkursion nach Österreich überzeugen können. Diese Tatsache bei seiner öffentlichkeitswirksamen Pressekonferenz wider besseren Wissens zu verschweigen, nähre den Verdacht, dass Meyer an tatsächlichen Lösungen in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft nicht interessiert sei.
Diekmann verwies unter Berufung auf die Danish Egg Association darauf, dass der kürzlich vermeldete freiwillige Ausstieg der dänischen Eierwirtschaft aus dem Schnäbelkürzen nur für Hennen im ausgestalteten Käfig gilt. In der Boden- oder Freilandhaltung werde die Behandlung weiter praktiziert, da es weder ausreichendes Wissen noch wirkungsvolle Managementmaßnahmen zum Verhindern von Federpicken und Kannibalismus gebe. Diese Einschätzung teile die deutschen Eierwirtschaft. Es zeige sich einmal mehr, dass ein vorschneller Ausstieg aus der Schnabelbehandlung mit schwer kalkulierbaren Risiken für das Tierwohl behaftet ist.
PI/red