Bericht zeigt Handlungsbedarf

Bericht zeigt Handlungsbedarf - Foto: landpixel
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Kreisläufe Landesweit gesehen gibt es in Niedersachsen keinen Überschuss an Nährstoffen aus Wirtschaftsdünger. Der in der vorigen Woche vorgestellte Nährstoffbericht 2012/13 macht aber sichtbar, wo gegenzusteuern ist.

Für Landwirtschaftsminister Christian Meyer besteht nach den Erkenntnissen aus dem von der Landwirtschaftskammer erarbeiteten Nährstoffbericht „dringender Handlungsbedarf“. Mit einem Gesamt-Nährstoffanfall von 119 kg N/ha und 60 kg P2O5/ha gibt es zwar landesweit gesehen keinen Nährstoffüberschuss aus Wirtschaftsdünger. Dennoch bestätigte Kammerpräsident Arendt Meyer zu Wehdel bei der Vorstellung des Berichts vor der Presse die Einschätzung des Ministers. Werden die Nährstoffe aus mineralischer Düngung eingerechnet oder kommt es zur Überarbeitung der Düngeverordnung, wie Meyer sie vom Bund fordert, dann wird sich die Situation in Niedersachsen verschärfen.

Regionale Konzentration

Anlass zur Sorge sieht Meyer in der Grundwasserqualität und vermutet einen Zusammenhang mit der Viehdichte und der Konzentration von Biogasanlagen in einigen Regionen. Durch den Nährstoffbericht sieht er sich bestätigt: In Vechta wird rechnerisch die N-Obergrenze von 170 kg mit 185 kg N/ha überschritten, Cloppenburg überschreitet die Grenze mit einem Kilo leicht.

Noch deutlicher wird der hohe Nährstoffanfall beim Blick auf Phosphor: Während sich landesweit bei gleichmäßiger Verteilung noch ein Phosphor-Düngebedarf von 8,2 kg P2O5/ha ergibt, liegen die Landkreise Vechta (54 kg) und Cloppenburg (50 kg) deutlich im Überschuss. Auch die Landkreise Grafschaft Bentheim, Emsland, Osnabrück und Oldenburg liegen auf oder leicht über dem maximal zulässigen 20-kg-Überschuss. Damit konzentriert sich das Nährstoffproblem laut Meyer in der viehstarken Region Weser-Ems.

Der Bericht zeigt auch, dass Nährstoffe aus der Weser-Ems-Region in großem Umfang in Ackerbauregionen zurückfließen, wobei 97 % der in Niedersachsen anfallenden Nährstoffe hier bleiben. In einer verbesserten Verteilung sehen sowohl der Minister als auch Meyer zu Wehdel Handlungsbedarf. Der Kammerpräsident wies auf ein großes Potenzial zur Einsparung von Mineraldünger hin.

Tierhaltung lenken

Für wünschenswert hält Meyer zudem eine „flächenangepasste Tierhaltung“. Dazu will er Stallbauten in Regionen mit weniger als 0,5 Großvieheinheiten (GVE)/ha im Rahmen von AFP bevorzugt fördern, sofern die Ställe besonders tiergerecht sind und die in Anlehnung an die BImSch-Grenzen definierten Tierzahlen nicht überschreiten. In Regionen mit mehr als 2 GVE/ha sollen Stallbauten nur dann gefördert werden, wenn dafür ein älterer Stall geschlossen wird.

Hohe Kosten für den notwendigen Abtransport der Nährstoffe sollen zusätzlich abschrecken. Auch die Verschärfung von Auflagen führt Meyer als Maßnahme an und nennt die Streichung indirekter Subventionen, die Filterpflicht für Schweineställe, Keimgutachten, Antibiotika-Minimierung, die Baurechtsnovelle und den Tierschutzplan.

Stärkere Kontrollen sollen zudem eine ordnungsgemäße Nährstoffverbringung sichern. Durch einen Datenaustausch zwischen den Landkreisen als Baugenehmigungsbehörde und der Landwirtschaftskammer als Düngebehörde will der Minister „Doppelbelegungen“ von Flächen aufdecken. Datenschutzgründe, die diese Zusammenarbeit bisher verhindern, sollen spätestens im kommenden Jahr beseitigt sein. Meyer hält dazu am Aufbau eines gebührenfinanzierten Düngekatasters fest, mit dem dauerhaft die Nachweisflächen erfasst werden sollen, diedurch Tierhaltung und Biogasgenehmigungen gebundenen sind.

Nach Einschätzung der LWK ist es darüber hinaus nötig, die aktuellen bau- und förderrechtlichen Möglichkeiten zur Erweiterung von Lagerkapazitäten zu nutzen. Technische Lösungen zur Verbesserung der Transportwürdigkeit von Wirtschaftsdüngern und Gärresten, die es zum Teil bereits gibt, sollten zu praxisreifen Geschäftsmodellen entwickelt werden.
vgk