„Natürlicher Klimaschutz gelingt nur mit einer nachhaltigen Nutzung von Feld und Wald. Wir brauchen mehr Photosynthese auf den Flächen, um zusätzlich Kohlenstoff binden zu können. Mehr Stilllegungen in der Land- und Forstwirtschaft sind also kontraproduktiv.“ Dies erklärt Udo Hemmerling, stellvertretender Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes anlässlich der Vorstellung des Aktionsprogrammes Natürlicher Klimaschutz durch Bundesumweltministerin Steffi Lemke.
Der DBV kritisiert den Ansatz des Bundesumweltministeriums, Wälder stillzulegen und die landwirtschaftliche Nutzung bei einer Wiedervernässung von Mooren zu verdrängen. Dazu erklärt Hemmerling: „Die Anforderungen bei der Kohlenstoffbindung sowie bei der Versorgung mit Nahrungs- und Futtermitteln, nachwachsenden Rohstoffen und erneuerbaren Energien lassen einen solchen Ansatz nicht zu. Die Bauern brauchen in Zeiten des Klimawandels mehr denn je eine Perspektive für die Nutzung ihrer Flächen. Hierfür sind langfristige, auf Freiwilligkeit setzende Strategien für die Steigerung der Klimaresilienz und die Nutzung von Wäldern sowie für die Wasserstandsanhebung von Mooren bei gleichzeitigem Erhalt einer betrieblichen und wirtschaftlichen Perspektive für die Nutzung der Flächen notwendig. Wir sind zum Beispiel offen für Kombinationen aus Paludikulturen und Photovoltaik auf Moorstandorten.“
„Eine pauschale Forderung nach ‚Mehr Wildnis‘ ist keine tragfähige Zukunftsstrategie für natürlichen Klimaschutz. Vielmehr müssen Biodiversitätsziele in eine aktive Landnutzung integriert werden. Dies ist auch notwendig, weil die Rechte der privaten Grundeigentümer zu respektieren sind. Bei den Mooren sollte die Umweltministerin auf die Landnutzer zugehen und gemeinsam mit ihnen ein Generationenprogramm auf den Weg bringen, das dauerhafte und tragfähige wirtschaftliche Perspektiven eröffnet“, erklärt Hemmerling.
Quelle: DBV-Pressemitteilung vom 31.08.2022