Strukturdaten Die Milch- und Molkereiwirtschaft ist trotz des engen Quotenkorsetts in Bewegung geblieben. Deutliche Veränderungen gab es bei den Milcherzeugerbetrieben und den Molkereien. Im Milchland Niedersachsen wurden vor Einführung der Quote im Jahr 1980 noch 63.503 Milchviehbetriebe gezählt. Schon zehn Jahre später war ihre Zahl auf 42.000 gesunken, aktuell liegt sie bei 10.500. Ähnlich gravierend waren die Veränderungen bei den Molkereien. 1980 gab es noch 176, zehn Jahre später 123, aktuell sind es noch 25 Molkereien.
Weniger drastische Einflüsse hatte die Quotenregelung auf die Zahl der Kühe. Von mehr als einer Million Tieren im Jahr 1980 stieg die Zahl bis 1983 zunächst auf knapp 1,2 Mio. Tiere. Danach reduzierte sich der Gesamtbestand auf 950.000 Tiere im Jahr 1990 und aktuell 786.000 Kühe. Den geringsten Bestand zählten Agrarstatistiker 2006 mit 705.000 Kühen. Die Milchanlieferung dagegen stieg in erster Linie in Folge des züchterischen Fortschritts und dank zugekaufter Lieferrechte der einzelnen Landwirte, zugleich spielt die Nachhaltigkeit eine größere Rolle. Aktuell übertrifft die Anlieferungsmenge mit 5,68 Mrd. kg die aus dem Jahr 1980 um exakt 1,0 Mrd. kg Milch.
Mit Blick auf die Preise hat die Quotenreglung den deutschen Verbrauchern mehr genutzt als den Milchviehhaltern. Der Butterpreis rutschte von vier Euro je Kilogramm im Jahr 1980 zu Zeiten der jüngsten Milchpreismisere im Jahr 2009 mit rund 2,50 Euro/kg für abgepackte Markenbutter auf einen historischen Tiefstand. Aktuell notiert der Preis nach Angaben der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen bei 3,55 Euro/kg. Die Milcherzeuger erhielten 1980 für Milch mit 3,7 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß umgerechnet 28,9 Cent/kg. Vor Einführung der Quote 1983 erreichte der Preis ein Hoch mit 32,6 Cent/kg. Danach setzte ein rapider Preisverfall ein, der unter anderem nach der Wiedervereinigung durch ein kurzzeitiges Markthoch mit einem Preis von 31,5 Cent/kg unterbrochen wurde. Die schwierigste Phase wurde zu Zeiten der Milchpreismisere 2009 mit Erzeugerpreisen von gerade mal 22 Cent/kg erreicht.
Danach hat sich der Milchmarkt sukzessive erholt, wobei in erster Linie der Exportmarkt die Preiswende gebracht hat, aktuell erhalten die Landwirte für Milch mit vier Prozent Fett um die 40 Cent/kg ausgezahlt. Die 1984 versprochene Einkommenswirkung trat also erst Jahrzehnte später ein und hat ihren Grund eindeutig nicht in politischen Beschlüssen, sondern dem Nachfragesog des Marktes.
Br