Junglandwirtetag Wie wird der Schweinestall 2020 aussehen? So viel ist sicher: anders als ein Stall im Jahr 2010. Worauf sich junge Landwirte – ob Schweinehalter oder nicht – in Zukunft einstellen sollten, zeigte der Junglandwirtetag in Oesede.
Engel links, Teufel rechts: Ringelschwanz dran oder ab? Stroh oder Schlitzboden? Ein Sketch zum Einstieg in den Junglandwirtetag machte deutlich: Die Anforderungen an Landwirte nehmen zu.
Einen Grund dafür sieht Eric Brenneke, Vorsitzender der Junglandwirte Niedersachsen, darin, dass die Entfremdung von der Landwirtschaft bis in die Politik vorgedrungen ist. Längst können die Landwirte sich nicht mehr nur „auf die eigentliche Arbeit konzentrieren“. Trotz aller Umstände: „Nur wenige Berufsgruppen schaffen es, so viele junge Menschen zu mobilisieren, die für ihre Zukunft kämpfen wollen“, zeigte sich Johannes Röring, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, angesichts der rund 350 anwesenden Junglandwirte begeistert. Doch reden allein reiche nicht. „Wir müssen uns mit den Entwicklungen auseinandersetzen und handeln“, forderte Röring. Ein Ansatz ist die Initiative Tierwohl. „Wir Landwirte machen mit“, sagte Röring. Der Zug in Richtung Tierwohl sei schnell unterwegs. Aktuell werde es spannend, denn die Finanzierung müsse in den Verhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel jetzt besiegelt werden.
Die Initiative bietet in einem Kriterienkatalog einen „Strauß von Möglichkeiten“ an, aus dem jeder Betrieb die für ihn passenden auswählen kann, verdeutlichte Peter Spadau von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Ausgelegt ist die Initiative zunächst auf drei Jahre. Das sollte laut Spandau keinesfalls zu sehr abschrecken: „Wenn es auf freiwilliger Basis nicht klappt, wird die Politik das Thema erst recht in die Hand nehmen“. Jeder Landwirt müsse betriebsindividuell planen und für sich überlegen: „Wo geht die Reise hin?“ Wer rechtzeitig einsteige, habe später einen Vorsprung und mindestens für die ersten Jahre einen Bonus erhalten. Journalist und PR-Berater Detlef Passeick verdeutlichte, wie NGOs mit Begriffen wie „Killerkeime“ und „Massentierhaltung“ hochprofessionell Stimmung gegen die Landwirtschaft machen – nicht zuletzt zugunsten der eigenen Spendenkonten. Der positive Begriff „Tierwohl“ eigne sich als Gegenpart zu derartigen Kampagnen.
„98 Prozent der Menschen in Deutschland haben keine Ahnung von Landwirtschaft“, machte Passeick deutlich und forderte die jungen Land-wirte auf, das zu ändern. Info-Radtouren und Hofgespräche
sind konkrete Beispiele, die jeder Junglandwirt umsetzen kann.
Vienna Gerstenkorn