Berufsausbildung Seit einigen Jahren ist die Stärkung der ökologischen Kompetenz der künftigen Landwirtinnen und Landwirte ein Thema. Unter Federführung des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) sowie des Niedersächsischen Kultusministeriums (MK) hat ein Dialogforum jetzt konkrete Maßnahmen erarbeitet.
Der ökologische Landbau sowie Nachhaltigkeit sollen zu einem obligatorischen Bestandteil in Studium und Ausbildung der Landwirtinnen und Landwirte gemacht werden, so steht es im niedersächsischen Koalitionsvertrag von 2013. In der Berufsschule ist die ökologische Landwirtschaft in unterschiedlichem Maße Thema, u. a. je nach dessen Bedeutung in den verschiedenen Regionen Niedersachsens. Für das zweite und dritte Ausbildungsjahr gibt es jedoch folgende Vorgabe: „80 Stunden alternative Landwirtschaft“.
Es ist wichtig, dass zur Ausbildung von Landwirten Grundkenntnisse des ökologischen Landbaus gehören. Darüber sind sich der Öko- und der Bildungsausschuss des Landvolkes Niedersachsen einig. „Dies gilt unabhängig davon, in welcher Form die jungen Menschen später selber wirtschaften“, sagt Jörn Ehlers, Vorsitzender des Bildungsausschusses.
Das Landvolk begrüßt daher die Pläne, mithilfe derer die ökologische Landwirtschaft stärker in die Ausbildung der Landwirte integriert wird. „Die angehenden Landwirte können mehr Kenntnisse und Verständnis für ökologische Zusammenhänge erlangen. Gleichzeitig ermöglicht es den jungen Menschen, sich anders über die Wirtschaftsformen auszutauschen, wenn beides Thema im Unterricht ist“, betont Jörn Ehlers weiter.
Das ML und das MK haben im April 2013 erstmals alle beteiligten Akteure – Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK), Landvolk, Niedersächsische Landesschulbehörde, Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) und die Bioverbände – zu einem Dialogforum an einen „Runden Tisch“ eingeladen. Ziel ist es, Maßnahmen zur Stärkung der ökologischen Kompetenz in der betrieblichen und schulischen Ausbildung zum Landwirt zu erarbeiten. Umgesetzt werden konkrete Angebote zur Qualifizierung von Lehrkräften und Ausbildern, zur Ausweitung des Angebots in der Überbetrieblichen Ausbildung und zur stärkeren Verankerung der ökologischen Landwirtschaft in der Berufsschule. Alle Maßnahmen sind vereinbar mit der aktuellen Ausbildungsverordnung Landwirt, die die betriebliche Berufsausbildung regelt, und dem Rahmenlehrplan, auf dem die Ausgestaltung der pädagogischen Konzepte der berufsbildenden Schulen basiert.
Die Auszubildenden werden ab 2016 im Landwirtschaftlichen Bildungszentrum (LBZ) Echem theoretische Kenntnisse rund um die Öko-Schweine- und Rinderhaltung erlangen sowie praktisches Wissen im Bereich der Öko-Schweinehaltung. Nachdem alle Auszubildenden diese Überbetriebliche Ausbildung durchlaufen haben, ist der Weg in den Abschlussprüfungen frei für prüfungsrelevante Fragen zur ökologischen Landwirtschaft.
Für den Unterricht in der Berufsschule erarbeitet eine Kommission des MK derzeit sogenannte Lernsituationen zur Stärkung der fachlichen Kompetenz im Bereich der ökologischen Landwirtschaft. Diese werden den Schulen nach Fertigstellung im Rahmen von Implementierungsveranstaltungen zur Verfügung gestellt. Weiter sind Konzepte für Exkursionen zu Ökohöfen und Fortbildungsangebote für die Ausbilder in Planung. Qualifizierungsangebote für Lehrkräfte und Referendare an den berufsbildenden Schulen gibt es bereits: Eine erste Veranstaltung für landwirtschaftliche Berufs- und Fachschullehrer zum Ökolandbau fand im Frühjahr 2014 statt und ist auf große Resonanz gestoßen. Daher bietet das KÖN in Zusammenarbeit mit der LWK NRW und der LWK Niedersachsen am 7. und 8. Mai im LBZ Echem eine weitere Lehrerfortbildung an. Interessierte finden Infos zu dieser Veranstaltung auf dem Niedersächsischen Bildungsserver (nibis).
Christine Kolle ,
Dr. Friederike Plumeyer,
Landvolk Niedersachsen