„Diese Demo ernst nehmen

Diese Demo ernst nehmen -

Medienecho Der Protestzug in Hannover wurde flächendeckend von Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehsendern sowie Online-Portalen aufgegriffen. Wir geben eine Auswahl der Meinungen wieder.

Unter dem Titel „Wieder Bauernschreck“ schreibt Michael Ahlers in der Braunschweiger Zeitung: „Meyer kommt vom linken Flügel der Partei. Er ist Sozialwirt, kein Landwirt, und er versteht sich nicht als Lobbyist der Bauern. Meyer fühlt sich der Öko-Protestkultur und ihren Idealen verpflichtet. (…) Äußert Meyer Verständnis für die Nöte der Bauern, wirkt das bestenfalls akademisch und schlimmstenfalls geheuchelt.“

In der Neuen Osnabrücker Zeitung sieht Hans Brinkmann die „Demo als Ventil“: „Die Landesregierung täte gut daran, diese Demonstration ernst zu nehmen (…). Politik hat auch viel mit Psychologie zu tun – etwa damit, ob sich eine Teilgruppe der Gesellschaft von den Regierenden vertreten oder eher ausgegrenzt fühlt. (…) Mit seiner konfrontativen Art ist es dem Grünen bis heute nicht gelungen, eine Brücke zu seinen Kritikern zu schlagen. Es scheint, als reiche ihm seine eigene Klientel.“

„Bauernprotest“ hat Harald Thiel seinen Kommentar in der Neuen Presse überschrieben: „Die Bauern brauchen Hilfe, keine Frage. Und sie verlangen zu Recht, dass die Politik sie ihnen gibt. Sie müssen diese aber auch annehmen. (…) Christian Meyer setzt radikal auf eine neue Agrarpolitik. (…) Die Wahrheit ist aber auch: Nur mit kleinen Biohöfen wird das Land nicht satt. (…) Streit hilft nicht weiter. Die Lage ist so festgefahren, dass es nur eine gemeinsame Lösung geben kann.

Heiko Randermann stellte in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung die Frage „Was verdienen die Bauern?“: „Die Landwirtschaft hat sich oft gewandelt, das muss sie jetzt wieder schaffen. Aber das dauert. Würden alle konventionellen Landwirte auf Bio umstellen, was würde dann passieren? Die Lebensmittel würden knapper und teurer. (…) Heutige bäuerliche Landwirtschaft muss eine gewisse Größe haben, um leben zu können. Das ist ihr Recht – und ihre Verantwortung zugleich. Geballtes Misstrauen hat sie nicht verdient.“
Br