Drei Wirkstoffe fallen weg

Drei Wirkstoffe fallen weg - Foto: Landvolk
Foto: Landvolk
Bild-Download des Originals: | Web-Version:

Neonikotinoide Wichtige Insektizidwirkstoffe stehen demnächst nicht mehr zur Verfügung. Eine Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten stimmte dem vorgeschlagenen Verbot zu. Nicht alle sehen darin einen echten Beitrag für den Bienenschutz.
Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben sich für ein Anwendungsverbot der drei neo­nikotinoiden Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam außerhalb von Gewächshäusern gestimmt. 16 Mitgliedsländer, darunter Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und die Niederlande, stimmten zu. Dagegen votierten Tschechien, Dänemark, Ungarn und Rumänien.Inkrafttreten wird die Kommissionsverordnung voraussichtlich Ende des Jahres.

Klöckner: „Ein guter Tag“
Ende Februar hatte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eingeschätzt, dass die Mehrzahl der Anwendungen der drei Pflanzenschutzmittelwirkstoffe insgesamt ein hohes Risiko für Bienen und Hummeln darstellen. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner begrüßte die EU-Entscheidung. Dies sei „ein guter Tag für den Schutz der Bienen“.
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, wertete den anstehenden Verlust wichtiger Wirkstoffe als „echte Herausforderung für die Landwirte“. Er fordere eine schnelle Zulassung möglicher Alternativen. Maßstab für eine Zulassung von Pflanzenschutzmitteln müsse eine fundierte wissenschaftliche Bewertung sein.
Der Agrarsprecher der Grünen im EU-Parlament, Martin Häusling, beklagte, dass der Einsatz der Neonikotinoide in Gewächshäusern erlaubt werde. Seine Parteifreundin Maria Heubuch sagte: „Weitere Pestizide müssen vom Markt.“ Auch Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies forderte, „weiter am Ball zu bleiben“ und sich „gegen die mächtige Lobby durchzusetzen“.  Demgegenüber hält die Bayer AG das Verbot für ungerechfertigt. Der Konzern gab zu bedenken, dass es im Freiland gegen viele Schädlinge keinerlei Bekämpfungsmethoden mehr gebe.

Spritzen statt Beizen
Das Schweizer Unternehmen Syngenta kritisierte, dass sich die EFSA bei ihrer Bewertung auf die von den EU-Mitgliedstaaten nicht anerkannten „Bee Guidance Documents“ gestützt habe, die der Konzern als „realitätsfern“ bezeichnete.
Der Verband der Europäischen Zuckerindustrie (CEFS) und der Internationalen Vereinigung Europäischer Rübenanbauer (CIBE) sprachen von einem „Schlag“ gegen den Zuckersektor. Laut dem Vorsitzenden des Dachverbandes Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ), Helmut Bleckwenn, ist die Einzelbehandlung der Pflanze über die Beizung des Samenkorns stets  der wirksamste und nachhaltigste Schutz im Vergleich zu einer flächendeckenden Ausbringung. Zu der sehen sich die Rübenanbauer nun wieder gezwungen, erklärte der Vorsitzende des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes (RRV), Bernhard Conzen.
AgE/red