Drepte: Pläne sorgen für Ärger

Drepte: Pläne sorgen für Ärger - Foto: Koppe
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Bilanz Das Landvolk Wesermünde blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Im vergangenen Herbst wurde an der Bismarckstraße neu gebaut und das Altgebäude renoviert.  „Damit präsentiert sich die Landwirtschaft jetzt modern, solide und zukunftsorientiert“, sagte Geschäftsführer Harm Wilkens während der Generalversammlung in Wollingst. Hauptredner war Minister Christian Meyer.
Wilkens berichtete außerdem, dass die Planungen an der Drepteniederung für Unruhe bei den Landwirten sorgen. Dort möchte Bremenports ein bis zu 1.500 ha großes Poldergebiet anlegen. Derzeit wird eine Vorstudie zur Klimaanpassung an der Unterweser durch einen Tidepolder in der Drepteniederung von der Hochschule Bremen erforscht. „Auch bei einer überdurchschnittlich ausgeprägten Fantasie fällt es schwer, diesem Projekt etwas Sinnvolles abzugewinnen“, sagte Wilkens und bezog sich dabei auf die teilweise Überflutung des Gebiets.

Der Geschäftsführer berichtete, dass weitere 65 Landwirte für die Wasserschutzberatung im Gebiet „Untere Weser“ hinzugewonnen wurden.Das Projekt läuft unter der Federführung des Ingenieurbüros Gerries, welches den Auftrag vom NLWKN Niedersachsen erhalten hat. Der Landvolkverband unterstützt das Projekt personell und fachlich.

Der Landvolk-Vorsitzende, Jan Heusmann, stellte den wirtschaftlichen Stellenwert der landwirtschaftlichen Urproduktion sowie dem vor- und nachgelagerten Bereich heraus. Die Landwirte hätten die positive Preisentwicklung genutzt und in Ställe investiert. Für die Neubauten im Außenbereich wünschte er sich weniger Beschränkungen. So fordere die Untere Naturschutzbehörde ökologische Gutachten für neue Standorte, welche die Baugenehmigung unnötig verzögerten. Er mahnte die Politiker, „die Dinge ohne Ideologie anzugehen“ und einen Biotopschutz mit Augenmaß zu betreiben.

Die Milchviehwirtschaft der Familienbetriebe liegt Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) besonders am Herzen. Für die Weidehaltung, die immer weiter abnimmt, sollten finanzielle Anreize gezahlt werden. „Wir kämpfen für eine bäuerliche Landwirtschaft, die ökologisch und tierschutzgerecht arbeitet“. Für Milchkuhställe zog er dabei eine Obergrenze von maximal 300 Tieren.

Die Landwirtschaft müsse lernen, dass große Ställe nicht mehr gewollt sind, wies Meyer auf die verschärften Anforderungen an Geruchs- und Keimfilter in Schweine- und Geflügelgroßställen hin. Die „sanfte Agrarwende“ solle Landwirtschaft und Verbraucher in Einklang bringen. Eine ehrliche Kennzeichnung der Produkte sei erwünscht. Die dargestellte Idylle auf mancher Verpackung entspreche nicht den tatsächlichen Bedingungen in der modernen Tierhaltung.
red/sl