Energiewende Der Bau hat noch nicht begonnen, schon gibt es Verdruss. Die bauausführende Firma ist bei den Voruntersuchungen für die geplante Höchstspannungsleitung Wahle-Mecklar rücksichtslos vorgegangen.
Mit scharfen Worten reagiert der Hildesheimer Landvolk-Vorsitzende Wolfgang Rühmkorf auf die Mitteilung eines Landwirtes über Flurschäden, die bei Voruntersuchungen für die Maststandorte für die geplante 380-kV-Höchstspannungsleitung von Wahle nach Mecklar verursacht wurden. Im Bereich Evensen kam es zu erheblichen Schäden, irreparable Bodenbeeinträchtigungen sind nach Einschätzung von Klaus Bartels, Realverbandsvorsitzendem in Evensen, nicht auszuschließen. Besonders bitter stößt bei den Landwirten auf, dass bei vernünftiger Planung solche Schäden vermeidbar sind.
Das Landvolk setzt sich bei dem aktuellen Bauvorhaben der Firma Tennet für wirksame Maßnahmen zur Vermeidung von Flur- und Aufwuchsschäden ein. Beim jetzt anstehenden Erörterungstermin wird deshalb erneut die Forderung nach einer bodenkundlichen Baubegleitung erhoben. Die Firma Tennet hat kürzlich auf einer Veranstaltung des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) zum Thema Energiewende und Boden hervorgehoben, die bodenkundliche Baubegleitung funktioniere. Der Boden erfordere einen sensiblen Umgang schon vor, aber auch während des Baues. Die jetzt in Evensen beobachtete Vorgehensweise zeugt davon jedoch in keiner Weise!
Im vorliegenden Einzelfall erwartet das Landvolk von Tennet eine zügige und für den betroffenen Landwirt angemessene Schadenregulierung. Außerdem müssen von der Firma Tennet Vorkehrungen getroffen werden, um Wiederholungen auszuschließen. Das Landvolk geht nach den bisherigen Gesprächen mit Tennet davon aus, dass einvernehmliche Lösungen auf die besondere Sorgfalt bei der Inanspruchnahme landwirtschaftlich genutzter Grundstücke abheben. Landwirte sollten aber Verträge für Voruntersuchungen zum Trassenbau kritisch prüfen und im Zweifelsfall die Beratung der Landvolk-Kreisverbände nutzen. Der Verband verweist auf die Aussage von Dr. Nobert Feldwisch vom Bundesverband Boden bei der LBEG-Tagung. Er hat deutlich formuliert, dass „Bauen ohne Bodenschutz Natur zerstörend, rechtswidrig, teuer und zeitraubend“ ist. Fehler in Planung und Zulassung könnten auf der Baustelle kaum noch geheilt werden. Diese Einsicht muss sich nun auch Tennet bei der Umsetzung ihrer Trassenplanung zu Eigen machen.
Red/Br