Erstes Interview Der neue EU-Agrarkommissar Phil Hogan will die Ernährungssicherung wieder stärker ins Zentrum des politischen Dialogs rücken. „Die Weltbevölkerung wird in den nächsten Jahren um drei Milliarden wachsen. Die für Landwirtschaft verfügbare Fläche wird aber nicht größer. Wir müssen sehr innovativ in unserer Produktion sein, wenn wir die Welt ernähren wollen. Die EU kann hier einen großen Beitrag leisten“, sagte Hogan in einem Interview mit dem Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt. Als zweites Nahziel hoffe er, dass es ihm gelingt, die bürokratischen Anforderungen an die europäischen Landwirte zu erleichtern.
Der irische Kommissar, der auf seiner ersten Auslandsreise nach Deutschland auch in Bayern politische Gespräche führte, rechnet im kommenden Jahr mit zunehmenden Marktschwankungen. Im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik habe Brüssel jedoch Instrumente, um damit fertig zu werden. Auf die Sorgen von Milchviehhaltern angesprochen, sagte Hogan, die derzeitige Lage bei der Milch werde sich wieder normalisieren. Wenn die EU neue Absatzmärkte erschließe, werde das langfristig helfen, den Milchmarkt im Gleichgewicht zu halten.
„Ich möchte den Mitgliedsstaaten hier durch die neue Absatzförderungspolitik helfen. Mein Ziel ist es, in den nächsten zwei Jahren besonders intensiv an der Erschließung neuer Märkte zu arbeiten“, sagte Hogan. Von der Rückkehr zur Marktintervention hält er nichts. Man sollte die Umsetzung der neuen GAP erst mal wirken lassen. Die Kommission habe neue Möglichkeiten, früher auf Krisen zu reagieren. Man sei aber nirgendwo auch nur annähernd in einer Situation wie 2009. „Die Sorgen der Erzeuger halte ich für nachvollziehbar. Aber ich denke auch, dass man sich nicht in eine neue Krise hineinreden sollte“, zitiert das Schwesterblatt der LAND & Forst den Agrarkommissar.
red