Karlotta sagt Tschüß

Karlotta sagt Tschüß -

Werbung Niedersachsens Milchwirtschaft muss in
Zukunft auf einen prominenten Werbeträger verzichten: Karlotta, die EU-Milchbotschafterin, hat ihr Dienstverhältnis beendet. Drei Jahre machte sie im Auftrag der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen (LVN) Kindern, Jugendlichen sowie Senioren Milchprodukte schmackhaft.
Erstmals hatte die LVN dazu gemeinsam mit den Landesvereinigungen der Milchwirtschaft in Baden-Württemberg und Bayern Zuschüsse aus Brüssel eingeworben. „Wir sind oft von Landwirten auf die EU-Mittel angesprochen worden“, erinnert sich LVN-Geschäftsführerin Kristine Kindler an die Idee für die Gemeinschaftswerbung. Allerdings zerstreut sie auch sofort die Hoffnung, in Brüssel den großen Geldhahn öffnen zu können. Etwa 40 Prozent der Ausgaben steuert die EU für ein eng umrissenes Projekt zu, den größeren Betrag muss Jeder aus eigener Kraft aufbringen.

Für die EU-Milchbotschafterin flossen aus dem EU-Etat ca. eine Mio Euro in die drei beteiligten Bundesländer, das Gesamtvolumen des Projektes betrug 2,3 Mio Euro. Geknüpft waren die Zuschüsse an eine Werbekampagne mit der zentralen Aussage: Drei Portionen Milch oder Milchprodukte am Tag schmecken gut und versorgen den Körper mit dem wichtigen Knochenbaustein Kalzium.

Erste gmeinsame Aktion

Die drei beteiligten Landesvereinigungen hatten dazu im Vorfeld die Werbekampagne unter dem Motto „Mehr Milch – mehr Spaß“ kreiert und in Zusammenarbeit mit einer Agentur umgesetzt. Insgesamt hat die EU in dem Zeitraum von Februar 2010 bis Februar 2013 in 13 Mitgliedstaaten Projekte zur Förderung des Milchverbrauchs unterstützt und dafür 18 Mio. Euro bereitgestellt. Die deutschen Landesvereinigungen hätten das Projekt gern verlängert, die EU setzt inzwischen aber noch stärker auf  Werbekonzepte, die mehrere Mitgliedstaaten gemeinsam tragen. Das lässt sich mit dem Auftrag der deutschen Landesvereinigungen nicht mehr vereinbaren.

„Auch wir haben über unsere Grenzen hinaus denken müssen“, schilderte Kindler die Erfahrungen aus den vergangenen 36 Monaten. Für Niedersachsen sind Schwarzbunte gesetzt, in Bayern dürfen auch braune Milchkühe aufs Plakat. Die Mitarbeiter der drei Landesvereinigungen haben öfter die Köpfe zusammengesteckt, sich abgesprochen und ausgetauscht. Zudem standen sie in ständigem Kontakt mit der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, der BLE, über die nicht nur alle Ausgaben abgerechnet wurden; sondern auch jedes Foto und jeder Beitrag in Facebook abgestimmt werden musste. In guter Kooperation sind eine ganze Reihe informativer Broschüren und Faltblätter entstanden, die über den Projektzeitraum hinaus Bestand haben und weiter genutzt werden. Freundschaftsbänder, Aufkleber und Bastelbögen standen bei den Jüngsten hoch im Kurs. Rezepthefte und Vorträge kamen bei den Älteren gut an, allen voran die Ideen für Shakes und Desserts. Und Karlotta schließlich, die sympathische Milchbotschafterin, eroberte alle Herzen im Sturm. Selbst gestandene Jungs im pubertären Alter, eigentlich von „kuhler“ Zurückhaltung geprägt, ließen sich von Karlotta verzaubern und zum Tanzen verleiten.

Bekanntes Werbegesicht

Die flotte Schwarzbunte mit ihrer markanten Euter-Tasche begleitete die LVN zu vielen Messen und Ausstellungen und war fester Bestandteil beim Internationalen Tag der Milch. „Wir haben für Karlotta immer Darstellerinnen mit theaterpädagogischer Ausbildung ausgesucht“, sagt Jessika Kraack, Marketingfachfrau bei der LVN. Das zahlte sich aus, die Walking Acts und andere Auftritte gerieten zu echten Mitmachaktionen. Karlotta hat ihren zweiten Auftrag, den Kindern Lust auf Bewegung zu machen, damit ebenso souverän erfüllt. Die Kuh ist dazu auf dem Segway gekurvt, hat auf dem Tandem die Balance gehalten und – natürlich – ist sie auch Trecker gefahren. Sie ist auf dem Hochseil balanciert und machte beim Bungee jumping eine gute Figur.

Kinder haben mit ihr fürs Foto posiert, auf Messen hat sie Politiker ins Gespräch verwickelt. Und ganz nebenbei hat sie für Milch und Milchprodukte geworben und viele Informationen über die Milch weitergegeben. Nun sagt die muntere EU-Milchbotschafterin in Niedersachsen „Tschüß“ und in  Baden-Württemberg und Bayern „Ade“, aber ihre Bilanz kann sich sehen lassen.
Gabi von der Brelie