EIN KOMMENTAR von Gabi von der Brelie Lebensmittel sind gefragt, jeden Tag, von allen Menschen. Hierzulande können Verbraucherinnen und Verbraucher aus einer Fülle von Nahrungsmitteln wählen: regionale Herkunft steht gegen exotische Trends, Selbstgemachtes wechselt sich mit der schnellen Mahlzeit aus der Convenienceküche ab, vegetarische Kost soll Fleisch und Wurst Konkurrenz machen. Für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel findet sich etwas. Einen Ausschnitt aus dem vielfältigen Angebot präsentierte gerade die weltgrößte Ernährungsmesse der Welt, die Anuga in Köln. Die Aussteller haben in erster Linie den Weltmarkt im Visier. Für niedersächsische Lebensmittelproduzenten ist die Messepräsenz daher ein Muss. Das Exportgeschäft hat für diese Unternehmen eine lange Tradition, mit wachsender Bedeutung. Mehr als ein Drittel ihres Umsatzes erwirtschaften viele hiesige Unternehmen mittlerweile in fremden Ländern. Darauf dürfen Landwirte und Verarbeitungsunternehmen gleichermaßen stolz sein. Niedersachsen als Agrarland erzeugt nicht erst in jüngster Vergangenheit weit mehr Lebensmittel als hierzulande verzehrt werden können. Mit Energie und Tatkraft haben die Unternehmen den Nachteil Marktferne überwunden und sich neue Käuferschichten erschlossen, selbst in China, Russland und den arabischen Staaten. Unternehmergeist, Mut zu Innovationen und auch die nötige Prise Risikobereitschaft zahlen sich heute aus, nicht nur zum Wohl der Landwirte. Auch Mitarbeiter in den Unternehmen schätzen den sicheren Arbeitsplatz. Immerhin gilt die Agrar- und Ernährungswirtschaft nach der Automobilbranche als zweitwichtigster Wirtschaftszweig. Doch Erfolg hat auch Neider. Wachstumskritische Stimmen wünschen sich im Lebensmittelmarkt eine Rückkehr zur Regionalität. Der Verbraucher soll wieder mehr über den Ursprung der Lebensmittel erfahren, heißt es da. Diesen Wunsch bedienen Hofläden, Direktvermarkter oder Wochenmärkte mit ihren regionalen Erzeugnissen bestens. Doch Niedersachsens Landwirte müssen beides im Auge haben: den Dorfladen und den Weltmarkt. Erfolg haben sie hier wie dort. Zweifelsfrei aber rechnen sich alle Akteure der Ernährungsindustrie im globalen Markt zukünftig die größeren Chancen aus, weltweit steigt die Nachfrage nach Lebensmitteln, der deutsche Markt dagegen schrumpft. Umso mehr muss die Agrarbranche auf dem weltweiten Agrarmarkt politischen Rückenwind erfahren, in Brüssel, Berlin und Hannover. Gabi von der Brelie