Milchmarkt Während die Diskussion über eine Mengensteuerung hohe Wellen schlägt, lehnt die weitaus überwiegende Mehrheit der im Landvolk Niedersachsen organisierten Milchviehhalter eine Rückkehr zu staatlichen Eingriffen im Milchmarkt konsequent ab, schätzt Landvolkvizepräsident Heinz Korte ein. Die Quotenregelung habe die Erzeuger nicht vor Tiefpreisen schützen können. „Eine erneute Marktintervention des Staates wird uns auch in der aktuellen Krise keine Hilfe sein“, verdeutlicht der Milchviehhalter aus Bremervörde. Er verweist auf die Bewertungen des Kieler Instituts für Ernährungswirtschaft (ife) im Auftrag der Grünen und des Braunschweiger Thünen-Insituts. Beide Institute kamen zu dem Schluss, dass erneute Mengenbegrenzungen in die Sackgasse führen.
Vielmehr sieht Korte die Politik an anderer Stelle in der Pflicht. Bund und Land sollten die Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe fördern und nicht durch zusätzliche Auflagen unnötig belasten. „Egal, ob es um den Bau von Güllelagerstätten oder das Verbot von Feldmieten geht, wenn die Vorschriften die Baukosten für solche Investitionen unverhältnismäßig in die Höhe treiben, entscheiden sich kleinere Bauern eher für den kampflosen Abschied aus der Landwirtschaft“, verdeutlicht Korte. Er fordert, die aus der Superabgabe eingezogenen Gelder in Höhe von 300 Mio. Euro allein in Deutschland zur Unterstützung des Milchmarktes einzusetzen. Zudem könne eine frühzeitige Auszahlung der EU-Direktbeihilfen die Liquidität auf den Höfen direkt verbessern, möglich wäre eine vorzeitige Auszahlung der EU-Prämien von bis zu 50 % bereits ab dem 16. Oktober.
Auch der Deutsche Bauernverband (DBV) hat sich erneut gegen mengenregulierende Eingriffe in den Milchmarkt ausgesprochen. Seinen Analysen zufolge geriet der Markt vor allem durch die Ausweitung der Produktion außerhalb Europas unter Druck. Auslöser seien die hohen Erzeugerpreise des Vorjahres gewesen. Die EU-Länder hätten die Erzeugung in der ersten Jahreshälfte insgesamt nur noch um 0,5 % ausgedehnt, Deutschland und Frankreich reduzierten sogar um 0,9 %.
PI/LPD/red