Landwirte weiterhin hoch angesehen

Landwirte weiterhin hoch angesehen - Foto: von der Brelie
Foto: von der Brelie

Meinungsumfrage Das Interesse der Deutschen an ihrer Landwirtschaft ist weiter gestiegen, vier von fünf halten die Medienberichterstattung jedoch für unzureichend. Genauso viele wünschen sich ein entsprechendes Pflichtfach in der Schule. Die Ergebnisse der aktuellen Emnid-Umfrage wurden jetzt vorgestellt. Die deutsche Landwirtschaft verfügt über ein konstant gutes Ansehen in der Bevölkerung. Das bestätigt die neueste Image-Studie des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag des Vereins Information-Medien-Agrar (i.m.a.), die in Berlin vorgestellt wurde.

Emnid-Geschäftsführer Klaus-Peter Schöppner verwies auf ähnliche Ergebnisse früherer Studien, die sein Institut seit den 1970er-Jahren alle fünf Jahre durchführt. Schwankungen im Zusammenhang mit Einzelereignissen wirkten sich nur kurzfristig aus. Das Ausgangsniveau sei stabil, so der Meinungsforscher. Die aktuelle Umfrage zeigt ein weiter gestiegenes Interesse der Bevölkerung an landwirtschaftlichen Themen, allerdings mit Abstrichen in der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen.

Mit Abstand am meisten interessieren drei Themen:

  • die Qualität der Nahrungsmittel,
  • die Transparenz ihrer Produktion sowie
  • der Umgang mit Tieren.

Rund 80 % der Befragten finden ihr Informationsbedürfnis über Landwirtschaft in den Medien nicht ausreichend gestillt. Ebenso viele sind der Ansicht, dass Themen der Landwirtschaft verpflichtend im Schulunterricht behandelt werden sollten.

Keine Belästigung

Knapp drei Viertel der Deutschen sind der Auffassung, dass Tierhaltung für Anwohner keine Belästigung darstellt. Eine deutliche Lücke offenbart die Studie zwischen den Erwartungen an die Landwirtschaft und der Einschätzung der tatsächlichen Situation. So wünschen sich mehr als 80 % der Deutschen einen verantwortungsvollen Umgang mit Tieren – weniger als 40 % sind der Ansicht, dass dies auch tatsächlich gewährleistet ist.
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, kündigte bei der Vorstellung der Studie verstärkte Bemühungen um eine realistische Darstellung moderner Landwirtschaft an. Dabei sieht er alle Bauernfamilien gefordert. Ziel müsse es sein, die große Diskrepanz zwischen einem idealisierten Wunschbild und der vermeintlichen Realität abzubauen.

Überrascht zeigte sich der DBV-Präsident von der kritischen Haltung gegenüber der Vermittlung landwirtschaftlicher Themen in der Schule. Die Mehrzahl der Deutschen sei der Auffassung, dass im Unterricht zu wenig und nicht realistisch über Landwirtschaft gesprochen werde. Der Verband werde in diesen Fragen bei den Kultusministern der Länder vorstellig werden.

Lücken ausfüllen
Laut Emnid-Geschäftsführer Schöppner steht die Landwirtschaft vor der Aufgabe, ihr hohes Ansehen in der Bevölkerung in Einklang zu bringen mit den tatsächlichen Anforderungen, denen sich die Betriebe stellen müssten. Es gehe darum, die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu schließen. Ansatzpunkte dafür sieht Schöppner in einer stärkeren Medienberichterstattung und einer intensiveren Behandlung landwirtschaftlicher Themen im Schulunterricht. Deutlich zugenommen hat laut Schöppner das Interesse in der Bevölkerung an Regionalität. Der Emnid-Geschäftsführer sprach von einem klaren Trend, der keine Modeerscheinung sei. Die Gründe seien in der Globalisierung, unsicheren Zukunftsaussichten und im Mißtrauen in Informationstechnologien zu suchen.

In der repräsentativen Befragung, die im Februar durchgeführt wurde, sagten annähernd 80 % der Deutschen, dass eine funktionsfähige Landwirtschaft ein wesentlicher Bestandteil für die Lebensqualität und die Lebensfähigkeit des Landes sei. Fast ebenso viele betonen den Stellenwert des bäuerlichen Lebens für die hiesige Kultur. Immerhin 60 % sehen die Bedeutung der Landwirtschaft in der Versorgung mit gesunden Nahrungsmitteln.

85 % der Befragten erwarten von den Landwirten einen verantwortungsvollen Umgang mit ihren Tieren. Fast ebenso viele schätzen den pfleglichen Umgang mit Boden, Wasser und Luft als wichtig ein. Danach folgen die Produktion von Nahrungsmitteln hoher Qualität, die Erhaltung der Landschaft, ein umweltbewusstes Wirtschaften, die Sicherung der Nahrungsmittelversorgung in Krisenzeiten und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln aus der Region. Diese Anforderungen wurden von jeweils mehr als 70 % der Befragten genannt. Lediglich 34 % wünschen sich von den Landwirten preiswerte Lebensmittel.

Spitze im EU-Vergleich
Hervorragend schneiden die deutschen Landwirte in den Augen der Bevölkerung im EU-Vergleich ab. Im Umweltverhalten, bei der Pflege der Höfe, Dörfer und Felder und in der Tierhaltung wird den hiesigen Landwirten ein klarer Vorsprung gegenüber ihren  Berufskollegen in der EU bescheinigt.

AgE/ste

   44 Prozent der Deutschen sind laut aktueller Emnid-Umfrage der Meinung, dass der Landwirt für die Zukunft der Gesellschaft besonders wichtig sei. Damit rangiert der Beruf Landwirt hinter Arzt und Lehrer, aber noch vor Polizist, Forscher, Sozialarbeiter und Politiker, an dritter Stelle von zwölf zur Auswahl gestellten Berufen. Journalisten stehen auf Platz elf.