Leistung als Zuchtziel längst nicht mehr Nummer eins

Leistung als Zuchtziel längst nicht mehr Nummer eins -

Milchviehhaltung Schon vor rund zwei Jahrzehnten wurden in der Rinderzucht die Weichen neu gestellt, die Milchleistung nimmt unter den Zuchtzielen längst nicht mehr den höchsten Stellenwert ein. Darauf weist das Landvolk Niedersachsen mit Blick auf Medienberichte zur Milchviehhaltung hin.

Zuchtverbände achten heute verstärkt auf Faktoren wie lange Nutzungsdauer, Fruchtbarkeit und Gesundheit. Die Gesundheits- und Fitnessmerkmale haben die klassischen Leistungsmerkmale damit längst auf die Ränge verwiesen. Die große Zahl der sogenannten 100.000-Liter-Kühe, also der Tiere mit mehr als 100.000 kg Lebensleistung, nimmt zu. Diese Kühe wurden mindestens zehn Jahre lang gemolken. Mit mehr als 180.000 kg Milch in 13 Jahren hält die schwarzbunte „Caroline“ aus Niedersachsen den Rekord.

Nach Angaben von Rinderzuchtverbänden liegt die Nutzungsdauer der Milchkühe seit etwa 20 Jahren relativ konstant bei drei Laktationen, die Tiere werden damit durchschnittlich knapp sechs Jahre alt. Erklären lässt sich dieser Zeitraum mit einem natürlichen Grund: Die ehemaligen Kälber rücken als junge Kühe nach und sind ihren Vorgängerinnen überlegen. Zunehmend strengere Hygieneanforderungen an die Milch zwingen manchen Landwirt ebenfalls dazu, sich vorzeitig von der einen oder anderen Kuh zu trennen. Allerdings, darauf weist Landvolkvizepräsident Heinz Korte hin: „Milchviehhaltung ist ein wirtschaftliches Standbein für uns Landwirte, ein Milchbauernhof kann kein Gnadenhof für alte Tiere sein“, zumal es eine gute Nachfrage für Schlachtkühe gebe. „Das Wohlbefinden meiner Kühe hat für mich einen immens hohen Stellenwert“, sagt Korte. Ein gutes Management wirkt sich vorteilhaft auf die Tiergesundheit aus und ermöglicht den Tieren eine höhere Leistung. „Hier decken sich Aspekte des Tierwohls und der Wirtschaftlichkeit“, verdeutlicht Korte.
LPD/red