Digitalisierung Überwiegen bei der datengetriebenen Technik in der Tierhaltung eher die Chancen oder doch die Risiken? Landwirte im Emsland ließen sich über Erfahrungen aus Bayern informieren und diskutierten über Datenhoheit.
Digitalisierung in der Landwirtschaft: Wo liegen die Chancen für die Landwirte und welche Risiken sind zu beachten? Beim Sparkassenforum im TrailerForum der Firma Krone in Werlte beschäftigte das Thema rund 200 Gäste. Uwe Mohr, Leiter der Abteilung Tierhaltung an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf (Bayern), stellte dort Ergebnisse aus Tests vor, die im fränkischen Triesdorf über digitale Technik durchgeführt worden sind.
Insgesamt hat die Lehranstalt Triesdorf 26 Sensoren und einen Fütterungsroboter sowie einen Melkroboter im Einsatz. Messbar werden somit sehr viele Indikatoren wie Körpertemperatur, pH-Wert, Wiederkau- sowie Bewegungsaktivität der Milchkühe. Diese Indikatoren sind für den Landwirt sehr hilfreich, um die Gesundheit seiner Herde zu überwachen. „In Zukunft werden die Landwirte Herden- und Datenmanager sein“, so Mohr in seiner Präsentation. Er betonte aber ebenfalls, dass nicht jedes „digitale Helferlein“ auch auf jeden Betrieb passe. Es müsse individuell geprüft werden, welche digitale Technik das Optimum für den Betrieb biete.
Für Mohr überwiegen die Vorteile der Digitalisierung. Krankheiten der Tiere frühzeitig erkennen zu können, erhöhe das Tierwohl und sorge gleichzeitig auch für eine bessere Einzeltierbetreuung. Auch kann der Arbeitsalltag des Landwirts leichter werden.
Als Risiken der Digitalisierung sieht der Experte aus Triesdorf die oft schlecht verfügbare digitale Infrastruktur in den ländlichen Räumen. Auch dass Verbraucher neue Technologien wie die Digitalisierung in der Landwirtschaft ablehnen könnten, ist für ihn ein Risiko. „Wir müssen der Gesellschaft die Vorteile vermitteln“, betonte Mohr.
Auch in der folgenden Podiumsdiskussion, an der Uwe Mohr, „Hausherr“ Bernard Krone, Stefan Teepker, Landwirt aus Handrup sowie VEL-Hauptgeschäftsführer Lambert Hurink teilnahmen, beschäftigte die Runde das Thema Datenhoheit sehr. Einige Landmaschinenhersteller haben das Problem erkannt und die herstellerunabhängige Plattform agrirouter entwickelt, berichtete Krone. Der Landwirt entscheidet, was mit seinen Daten passiert und wie er diese auswerten lässt. Teepker beschrieb, wie sich der Arbeitsalltag auf seinem landwirtschaftlichen Betrieb immer digitaler entwickelt hat. Seit einigen Monaten läuft sogar die Mitarbeitererfassung digital ab. Dafür „stempeln“ die Mitarbeiter per Fingerabdruck bei Arbeitsbeginn ein. Jeder Mitarbeiter habe einen digitalen Überblick über seine Arbeitstage, Krankheitstage sowie Urlaubstage.
Auch in der Ausbildung und dem Studium müsse die Digitalisierung besser integriert werden, so das Fazit der Diskussionsrunde.
Kathrin Ter-Heide,
Landvolk Emsland