Mindestlohnsteigerung belastet heimische Obst- und Gemüseerzeugung

Erntehelfer bei der Spargelernte

Bauernverband zum Vorschlag der Mindestlohnkommission

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, bezeichnet den Vorschlag der Mindestlohnkommission, den Mindestlohn in Deutschland auf 12,41 Euro (ab 2024) und 12,82 Euro (ab 2025) zu erhöhen, für den landwirtschaftlichen Sektor als unzumutbar: „Auch wenn die vorgeschlagene Steigerung auf den ersten Blick moderat ausfällt, wird sie zu einer nicht tragbaren Belastung für unsere Betriebe. Die wird in den arbeitsintensiven Bereichen wie Obst-, Gemüse- und Weinbau den Strukturwandel beschleunigen. Wir werden weitere Betriebe verlieren und noch mehr Erzeugung von Lebensmitteln ins Ausland verlagern. Wie sollen wir im europäischen Wettbewerb bestehen, wenn nahezu all unsere Nachbarn einen deutlich geringeren Mindestlohn haben? So wird Landwirtschaft in Deutschland keine Zukunft haben. Deutschland muss sich in Brüssel für einen europäischen Mindestlohn einsetzen, um weitere Ungleichgewichte zu vermeiden.“

Hintergrund
Schon heute kommen fast 75 Prozent an Obst und Gemüse aus dem Ausland. Laut Statistischem Bundesamt lag im Berichtsjahr 2021/22 der Selbstversorgungsgrad bei Obst in Deutschland bei nur noch 20,2 Prozent. Der Selbstversorgungsgrad von Gemüse lag in Deutschland im Jahr 2021/22 bei rund 38,1 Prozent. Damit ist Deutschland im Bereich Gemüse auf Importe aus dem Ausland angewiesen. Bei Tomaten etwa lag der Selbstversorgungsgrad 2021/22 nur bei 3,5 Prozent. Die Tomate gehört zu den beliebtesten Gemüsesorten der Konsumenten in Deutschland. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/76635/umfrage/selbstversorgungsgrad-bei-obst-in-deutschland/.

Quelle: DBV Pressemitteilung, 26.6.2023