Gruppenhaltung Nach jüngsten Schätzungen, die EU-Gesundheitskommissar John Dalli dem Agrarrat der europäischen Landwirtshaftsminister am Montag in Luxemburg vorlegte, werden mindestens neun Staaten die fristgerechte Umsetzung der Gruppenhaltungspflicht für Sauen zum Jahreswechsel verpassen. Diese Länder müssten ihre Anstrengungen verstärken, mahnte er.
Dalli kündigte an, 2013 umgehend Vertragsverletzungsverfahren gegen säumige Staaten in die Wege zu leiten. Gleichzeitig warnte er die Regierungen der übrigen Länder davor, eigenmächtig die Importe aus solchen Staaten zu beschränken. Derartige Maßnahmen widersprächen dem Prinzip des freien Warenverkehrs im Binnenmarkt.
In Deutschland hatten lzuletzt immer noch mehr als die Hälfte der Betriebe die Gruppenhaltung nicht eingeführt. Dabei schnitten die Großbetriebe besser ab als kleinere Halter: Jeweils knapp zwei Drittel der Betriebe mit mehr als 250 Sauen arbeiten bereits mit der Gruppenhaltung, aber lediglich jeder dritte Hof mit weniger als 100 Tieren.
Dallo bekräftigte, dass die Kommission derzeit keine allgemeine Beschränkung der Transportzeit für Schlachttiere auf acht Stunden plant; dies fordert unter anderem das EU-Parlament. Er will die Situation von Tieren, die besonders lange Wege zurücklegen, gesondert berücksichtigen. Dabei dürfte er vorrangig Pferde im Sinn haben. Die Agrarminister unterstreichen in ihren Schlussfolgerungen die Notwenidgkeit von Tierschutzvorschriften. Das europaweite Wohl von Nutztieren dürfe nicht von der Verbrauchernachfrage abhängen.
AgE/red