Neue Chancen für Bohnen und Erbsen

Neue Chancen für Bohnen und Erbsen -

Leguminosen Bei Eiweißfrüchten denken Landwirte meist an Sojabohnen. Ackerbohnen oder Erbsen und auch Raps(schrot) werden häufig ausgeblendet. Mit den Greeningvorgaben erobern sie sich aber gerade wieder mehr Raum.

Chancen des Leguminosenanbaues in Deutschland haben Jürgen Hirschfeld und Werner Bosse vom Landvolk Niedersachsen in einem Informationsgespräch mit Dietmar Brauer, dem Geschäftsführer und persönlich haftenden Gesellschafter der Norddeutschen Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG in Holtsee-Hohenlieth (NPZ), ausgelotet. In erster Linie zählen Raps und Leguminosen zu den Sorten, die der Züchter in Schleswig-Holstein sowie auf der mecklenburgischen Insel Poel bearbeitet, aber auch Gras und Klee sind mit im Programm. Während Erbsen und Bohnen in Deutschland an Bedeutung verloren haben, hat deren Wertschätzung in Frankreich und England den Züchter bei der Stange gehalten.

Jetzt könnten diese Kulturen dank der neuen GAP-Regelungen auch hierzulande wieder attraktiver werden. Sie werden als ökologische Vorrangfläche anerkannt. Schon in diesem Jahr wurden über alle Anbauformen hinweg in Niedersachsen bereits wieder 10.000 ha mit Ackerbohnen, Erbsen, Lupinen oder anderen Leguminosen bestellt. Sie ermöglichen erweiterte Fruchtfolgen, bieten einen hohen Vorfruchtwert und zeichnen sich durch vielfältige Verwendungsmöglichkeiten aus. „Allerdings hat der Ackerbauer einen Strauß von Wünschen“, sagte Hirschfeld gegenüber dem Züchter. Diese Wünsche müssten möglichst gut erfüllt werden. Aus Sicht des einzig verbliebenen Züchters gibt es aber bereits viele Verbesserungen: Die Sorten sind ertragreicher und standfester geworden, sie sind verträglicher für das Vieh – insbesondere die bunt blühenden Ackerbohnen -, und die Ernte kann in der Nahrungsmittelindustrie eingesetzt werden. Besondere Anforderungen werden im Anbau an die Unkrautbekämpfung gestellt, weil es nur wenige zugelassene Pflanzenschutzmittel gibt. Hier sieht Hirschfeld Pflanzenschutzmittelhersteller wie Zulassungsbehörden in der Pflicht, wenn der Leguminosenanbau in Europa eine echte Zukunft haben soll.

Aus ökonomischer Sicht überrascht die vielseitige Verwendbarkeit der Leguminosen. In der Heimtiernahrung,  in der Stärkeindustrie, im Mischfutter sowie in der Eigenmischung und auch als Ausgangsstoff für Bioenergie oder die menschlichen Ernährung lassen sich die vielseitigen Eiweißfrüchte einsetzen.

Unterstützung bei der gezielten Vermarktung müssen dann auch Handel und Genossenschaften leisten, damit eine hohe Wertschöpfung erreicht werden kann. Denn neben Erfolgen in Züchtung und ackerbaulichem Fortschritt benötigen die Landwirte nicht zuletzt auskömmliche Preise für Bohne, Erbse & Co.
Br/red