Nitratlast kaum verändert

Nitratlast kaum verändert - Foto: Archiv/Landpixel.de
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Bericht Bundesweit hat sich die Nitratbelastung im Grundwasser in den letzten Jahren nicht verschlechtert, aber auch nicht spürbar verbessert. Der neue Nitratbericht sollte die Diskussion nun versachlichen, erwartet der Bauernverband.  

Den Schwellenwert von 50 Milligramm Nitrat je Liter Grundwasser überschreiten 28 % der Messstellen im deutschen EU-Nitratmessnetzes. Das geht aus dem aktuellen Nitratbericht der Bundesregierung an die Europäische Kommission hervor, der in der vergangenen Woche bekanntgeworden ist und sich auf den Zeitraum 2012 bis 2014 bezieht. An etwa der Hälfte aller Messstellen wurden Nitratkonzentrationen von weniger als 25 mg/l gemessen. Bei den übrigen knapp 23 % der Brunnen lagen die Konzentrationen zwischen 25 mg/l und 50 mg/l.

Damit blieb im Vergleich zum vorhergehenden Berichtszeitraum (2008 bis 2011) der Anteil der unbelasteten oder gering belasteten Messstellen nahezu konstant. An mehr als einem Drittel der Messpunkte sanken die Nitratkonzentrationen sogar. Allerdings stieg der Anteil der Brunnen mit zunehmenden Nitratgehalten um knapp 28 %. Zwar gebe es durch die vorgenommene Messnetzneuordnung Verschiebungen, insgesamt hätten sich an der Bewertung der Nitratsituation in Deutschland aber keine grundsätzlichen Änderungen ergeben.

Neues Nitratmessnetz
Der Berichterstattung für den Zeitraum 2012 bis 2014 liegt ein neues Nitratmessnetz zugrunde, nachdem Brüssel die geringe Messstellendichte in Deutschland beanstandet hatte. Zudem war bemängelt worden, dass die Auswirkungen landwirtschaftlicher Nutzungen auf die Grundwasserbeschaffenheit zuvor nur unzureichend berücksichtigt worden seien. Als Grundlage für die Neukonzeption dient das Messnetz der Europäischen Umweltagentur (EUA), das bundesweit aktuell rund 1.200 Messstellen umfasst und die Nitratbelastung des Grundwassers repräsentativ für Deutschland über alle Landnutzen beschreibt. Für das neue Nitratmessnetz wurden dann nur die EUA-Messstellen berücksichtigt, in deren Einzugsgebiet landwirtschaftliche Nutzungen dominieren.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) begrüßte den Nitratbericht. Er zeige, dass es keinen generellen Trend einer Verschlechterung der Gewässerqualität gebe. Dies trage dazu bei, „die Diskussion um die Gewässerqualität zu versachlichen und den Gewässerzustand nicht schlechter darzustellen als er ist“. Für den DBV belegen die Ergebnisse die Anstrengungen der Landwirte, sparsam und effizient mit den eingesetzten Düngemitteln umzugehen, zumal sich bei Oberflächengewässern eine positive Entwicklung der Gewässerqualität zeige. Rund 93 % der Messstellen in Flüssen verzeichneten einen abnehmenden Trend der Nitratkonzentration, ebenso die meisten Seen. An allen Flüssen und Seen wurde das Qualitätsziel der EU-Nitratrichtlinie eingehalten.

Das Bundesumweltamt verweist in seiner Stellungnahme darauf, dass der Stickstoffüberschuss in der Gesamtbilanz Deutschlands immer noch 98 kg N/ha beträgt. Es erwähnt ausdrücklich „zum Teil deutlich höhere Überschüsse in den Intensivtierhaltungsregionen Nordwestdeutschlands“. Neben dem Pflanzenbau (62 %) tragen laut Bundesamt die Tierhaltung (33 %) sowie die aus Verkehr, Industrie und Haushalten (5 %) in die Luft eingetragenen Stickstoffverbindungen zum Überschuss der Landwirtschaft bei.
AgE/red