Flächenfraß Landwirte und Jäger kritisieren die Pläne der Deutschen Bahn in der friesischen Gemeinde Sande. Die geplante Verlegung der Bahntrasse durchschneidet viele Flächen. Auch das Landvolk Friesland hat sich eingeschaltet.
Landwirt Diedrich Remmers ist wütend: „Zuerst sind Flächen durch den Bau der Bundesstraße 210 verloren gegangen, dann folgte die Ausweisung des Gewerbegebiets Jade-Weser-Park und nun die Bahnumgehung. Ständig gehen uns Futterflächen verloren.“ Gemeinsam mit Landwirten aus Sande und Roffhausen protestiert der Milchviehhalter gegen das Vorhaben der Bahn, die Gemeinde Sande nord-östlich zu umfahren.
Vor dem Hintergrund der drohenden Lärmbelästigung durch den Güterverkehr vom Jade-Weser-Port hatte sich die Gemeinde Sande für diese Lösung ausgesprochen. Bisher läuft der Bahnverkehr durch den Ort, direkt an einem Krankenhaus vorbei.
Manfred Ostendorf, Geschäftsführer des Landvolk Kreisverbands Friesland, kritisiert das Vorgehen der Gemeinde, die im Vorfeld der Planungen nicht die betroffenen Landwirte beteiligt habe. Eine Betroffenheitsanalyse sei erst später erfolgt. „Da waren schon keine Alternativen mehr machbar“, so Ostendorf.
Zur Zeit sind drei Brückenbauwerke auf der drei Kilometer langen Trasse geplant. „Die Flächen werden mehrfach durchschnitten und sind dann schwer erreichbar“, sagte Ostendorf. Der Berufsstand wolle nicht blockieren, sondern aktiv das nun geplante Flurbereinigungsverfahren begleiten. Außerdem regte er an, die Westvariante entlang der Autobahn 29 erneut ins Spiel zu bringen.
Olaf Lies, Niedersachsens designierter SPD-Wirtschaftsminister und Sander Bürger, hatte die Landwirte vergangene Woche zu einem Gespräch eingeladen. „Ich bedauere, dass dieses Gespräch so nicht früher stattgefunden hat. An dem Verlauf der Trasse in der jetzigen Form wird sich nichts ändern. Eine Diskussion über einen Verlauf entlang der Autobahn macht keinen Sinn. Allerdings wird es dringend Zeit, intensiv mit den Betroffenen über Lösungen zu sprechen und die inhaltlichen Hinweise und konstruktiven Vorschläge zu dem jetzt geplanten Verlauf aufzunehmen“, kommentierte er das Ergebnis.
Die aufwändigen Brücken haben übrigens die ursprünglichen Kostenschätzungen deutlich in die Höhe getrieben. Nach Angaben der Verantwortlichen soll die Trasse rund 51 Mio. Euro kosten. Die öffentliche Auslegung der Planfeststellungsunterlagen beginnt am 7. Januar im Sander Rathaus. Vier Wochen lang können die Akten eingesehen werden.
Sabine Hildebrandt