Schritt für Schritt zu mehr Tierschutz

Schritt für Schritt zu mehr Tierschutz - Foto: Lempke
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Diskussion Im Emsland ist die Viehdichte besonders hoch. Daher stehen die Landwirte oft im Visier der Öffentlichkeit. Die Umsetzung von Tierschutzzielen spielt deshalb eine besonders große Rolle auf dem Weg zu einem besseren Image. Darüber diskutierte jetzt der landwirtschaftliche Kreisverein Meppen.

Während der Kreisausschusssitzung des landwirtschaftlichen Kreisvereins Meppen erhielten Mitglieder und Interessierte aus erster Hand Informationen zur aktuellen Tierschutzdebatte. Dr. Jörg Baumgarte aus dem zuständigen Referat des Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, berichtete über die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung und den Tierschutzplan Niedersachsen.

Im Rahmen der Nutztierhaltungsverordnung erläuterte Dr. Baumgarte den aktuellen Stand der geforderten Umstellung von Sauen auf Gruppenhaltung. Seit Anfang dieses Jahres würden alle Betriebe auf Einhaltung der Vorgaben überprüft. Bis Ende Juni wurden die Prüfungen abgeschlossen.

Das Ministerium geht aufgrund der bisherigen Rückmeldungen davon aus, dass bis zu diesem Stichtag 97 % der deutschlandweit 11.300 Betriebe umgestellt haben.

Laut Hermann Wester, Präsident der Vereinigung des Emsländischen Landvolks, lohne sich eine Investition in die Gruppenhaltung für viele Betriebe aufgrund der hohen Kosten nicht. Allein im Emsland hätten demzufolge bereits 20 % der Sauenhalter die Produktion aufgegeben. Weitere zehn bis 20 %

werden nach Einschätzung von Wester noch folgen. „Diese Entwicklung entspricht leider dem Gegenteil des aktuellen politischen Ziels, die bäuerlichen Familienbetriebe zu stärken“, betonte der Präsident.

Dr. Baumgarte hob besonders die Bedeutung der Tierschutzindikatoren hervor, denn diese ermöglichten eine objektive Beurteilung der Umsetzung von Tierschutzzielen. Es gehe nicht nur um rein messbare Zahlen, sondern um Haltungs- und Managementbedingungen im Stall. Ganz oben auf der Prioritätenliste der Arbeitsgruppen stehen die in der Praxis üblichen Eingriffe an Nutztieren wie das betäubungslose Kastrieren und das Schwänzekupieren bei Ferkeln, das Enthornen bei Rindern und das Schnäbelkürzen bei Geflügel.

Michael Feld, Geschäftsführer des landwirtschaftlichen Kreisvereins Meppen, wies im Anschluss auf die im Emsland aufgetretenen zwei Fälle leichter Vogelgrippe hin. Auf beiden Betrieben griff die Geflügelseuchenvorsorge GmbH (GSV), eine Tochtergesellschaft der Vereinigung des Emsländischen Landvolks, ein. Das vorbildliche System der GSV solle auch auf die Schweinehaltung ausgedehnt werden.
Daniela Lemke