Schweinehaltung im Umbruch

Schweinehaltung im Umbruch - Foto: RKM
Foto: RKM

Veredlungstag Im bundesweiten Fokus steht der Ort Schweringen im Landkreis Nienburg am 13. September. Das Raiffeisen Kraftfutterwerk Mittelweser Heide ist Gastgeber für den Veredlungstag unter dem Thema „Moderne Schweinehaltung im Umbruch – Veredlungsstandort Deutschland in Gefahr?“.

Annähernd genau 4.000 landwirtschaftliche Betriebe zählten die Agrarstatistiker 2010 in dem Dreieck zwischen Dümmer, Steinhuder Meer und Bremen, in direkter Nachbarschaft zur Veredlungshochburg Südoldenburg. Auf knapp 1.300 Höfen werden Schweine gehalten, auf gut 400 Zuchtsauen. Mit 530 Mastschweinen je Betrieb liegen die Bestandsgrößen nahezu genau im niedersächsischen Mittel, die Sauenhalter haben mit 115 Sauen etwas kleinere Bestände als der Landesschnitt. Annähernd 650.000 Mastschweine und 50.000 Zuchtsauen waren es 2011 nach den Daten der Agrarstatistik in den Landkreisen Diepholz und Nienburg.

Gastgeber des Veredlungstages ist das Raiffeisen Kraftfutterwerk Mittelweser Heide, eine Tochtergesellschaft der Raiffeisenwarengenossenschaft Grafschaft Hoya. Der Produktionsschwerpunkt liegt nach Aussage von Geschäftsführer Bernd Becker im Bereich Schweine- und Rinderfutter liegt. Das Unternehmen wirbt mit Kundennähe, Innovationskraft, Sicherheit und Produktqualität. In den vergangenen zehn Jahren hat der Betrieb an der Weser sein Output deutlich gesteigert.

Produktionsstandorte sind Hilgermissen und Schweringen, der Wasseranschluss zur Weser ermöglicht einen kostengünstigen und ökologischen Transport von Rohwaren, speziell Sojaextraktionsschrot, Palmexpeller und Rapsextraktionsschrot. Die Futtermittel werden zum größten Teil durch den eigenen Fuhrpark in der Mittelweser-Region ausgeliefert. Es wird möglichst versucht, die Auslieferungen mit Rückfrachten von Getreide zu kombinieren.
Donnerstag kommende Woche wird ab 9.30 Uhr auf dem Betriebsgelände der DBV-Veredlungstag stattfinden. Zugesagt haben Praktiker, Agrarexperten aus Bund und Ländern, und Marktpartner aus der gesamten Branche. Mit besonderer Spannung werden Aussagen der Politiker zur Zukunft des Veredlungsstandortes Deutschland erwartet. Das komplette Programm steht im Internet unter www.bauernverband .de.
red

Unser Verbandsgebiet ist geprägt von zwei Herausforderungen: Flächendruck durch Bio­gasanlagen im Kreis Rotenburg und die Konzentration der Tierhaltung. Die Einheiten im Produktionszweig Milchvieh und Schweinemast werden größer. Allerdings gestalten sich Genehmigungsverfahren für Stallbauten zunehmend schwieriger. Die Betriebe, die expandieren möchten, müssen mit allerhand Auflagen und Reglementierungen kämpfen. Davon ganz abgesehen richtet die Gesellschaft Forderungen an uns. Von dem Veredelungstag erwarte ich deshalb ein klares Signal an die Politik, dass die Tierhaltung in der deutschen Landwirtschaft ein unverzichtbarer Bestandteil ist und dies auch bleiben muss.
Jörn Ehlers
Vorsitzender Landvolk Rotenburg-Verden

Auf unseren Betrieben nimmt die Tierhaltung eine herausgehobene Position ein. Bei den 1.600 Höfen in der Buchhaltung kommt jeder zweite Euro bei den Betriebseinnahmen aus der Schweinehaltung, ein Viertel des Einkommens verdienen die Landwirte mit der Rinderhaltung und ein weiteres Viertel auf dem Acker. Der Ackerbau ist auf den schweren Böden entlang der Weser zu Hause, die Betriebe auf den Geest- und Moorböden generieren ihr Einkommen aus der Tierhaltung. Für sie wird die Entwicklung der Preis-Kosten-Schere über den weiteren Betriebserfolg entscheiden. Ich persönlich stufe das Politik-
risiko noch größer ein als das Marktrisiko. Ganz schwierig wird es für uns hierzulande, wenn in der Bundes- und Landespolitik Entscheidungen getroffen werden, die weit über EU-Vorgaben hinausgehen und uns beispielsweise über die Haltungsbedingungen in der Wettbewerbsfähigkeit eindeutig benachteiligen. Diese Botschaft möchten wir auf dem Veredlungstag den Politikern deutlich machen.
Tobias Göckeritz
Vorsitzender Landvolk Mittelweser

Wir haben eine große Vielfalt der Produktionsrichtungen bei uns: Von Sonderkulturen über Ackerbaubetriebe bis zur Veredelung. Der Kartoffelanbau hat sich stark entwickelt und nimmt zehn Prozent der Landwirtschaftsfläche ein. Die 90 Biogasanlagen in unserem Verbandsgebiet zeigen eine starke Präsenz. Die Landwirte haben die Chance ergriffen, die ihnen das EEG gegeben hat. In manchen Regionen hat der Flächendruck bereits zu Verwerfungen geführt. Ursachen sind expandierende Betriebe aus dem Südoldenburger Bereich, die hier investieren, aber auch Biogasanlagen. Das gilt es kritisch zu beobachten, damit unsere Landwirtschaft ihre Vielfalt behält.
Theo Runge
Vorsitzender Landvolk Grafschaft Diepholz