Marktkrise Schweinemäster und noch mehr die Halter von Sauen schreiben zurzeit tiefrote Zahlen. „Aktuell sehen wir leichte Impulse für den Fleischmarkt, aber unsere Landwirte müssen bereits zu lange Zeit mit mehr als unbefriedigenden Preisen auskommen“, beschreibt Hermann Wester, Vorsitzender des Veredelungsausschusses im Landvolk Niedersachsen, die Lage.
Die angespannte Situation in der Veredlung werde auch durch die Zahl der Betriebsaufgaben dokumentiert. So hat sich nach den Daten der Viehzählung vom Mai die Zahl der Schweinehalter bundesweit gegenüber dem Vorjahr um 4,8 % reduziert. In Niedersachsen gaben im selben Zeitraum 3,4 % der Schweinehalter auf. Investitionen in neue Ställe dagegen kann sich zurzeit kaum ein Schweinehalter leisten.
Wester, der zugleich Präsident der Vereinigung des Emsländischen Landvolkes (VEL) ist, sieht die Sauenhalter von den derzeitigen Tiefpreisen besonders betroffen. „Bei Ferkelerlösen von knapp über 40 Euro fehlen diesen Betrieben fast 20 Euro an jedem Ferkel, um in die Gewinnzone zu kommen“, beschreibt er die Situation. Einer derart angespannten wirtschaftlichen Lage seien die Betriebe zuletzt im Herbst 2007 ausgesetzt gewesen.
Als eine Ursache für den massiven Preisdruck nennt Wester das politisch motivierte Embargo des russischen Marktes. Als umso wichtiger stuft Wester die Erschließung neuer Märkte im asiatischen Raum, aber auch in Mexiko oder Südamerika ein. Hier könne das Bundeslandwirtschaftsministerium durch den Abschluss entsprechender Veterinärabkommen wichtige Unterstützung leisten.
„Wir brauchen dieses Ventil, weil die inländischen Märkte eher schrumpfen und wir hierzulande nur die hochwertigen Teilstücke unserer Schweine verkaufen können“, verdeutlicht Wester. Zugleich verwahrt er sich gegen ständig neue Auflagen und zusätzliche Ansprüche des Lebensmitteleinzelhandels. Er verweist auf den großen Erfolg der Initiative Tierwohl im landwirtschaftlichen Bereich, den man weiter festigen und ausbauen wolle, denn „davon profitieren die Tiere, unsere Landwirte und die Verbraucher“, sagt Wester.
LPD/red