Bericht Das Umweltbundesamt wertet Meldungen aller Wasserversorger aus, die mehr als 5.000 Menschen beliefern. Ergebnis: exzellente Qualität zu niedrigen Preisen. Die Behörde weist aber auf messbare Probleme im Grundwasser hin.
Trinkwasser aus großen zentralen Anlagen überschreitet in Deutschland schon seit Jahren nicht mehr den Grenzwert für Nitrat. Weniger als ein Promille-Teil der zwischen 2014 bis 2016 untersuchten Proben wiesen mehr als 50 mg Nitrat pro Liter auf. Auch bei nahezu allen mikrobiologischen und chemischen Qualitätsanforderungen hielten mehr als 99,9 % der Proben die strengen Vorgaben ein.
Diese Ergebnisse stehen im Bericht zur Trinkwasserqualität, den das Umweltbundesamt (UBA) vorige Woche veröffentlichte. Grenzwertüberschreitungen sind, wie in den Vorjahren, demnach „absolute Einzelfälle“. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger erklärte, man könne Trinkwasser in Deutschland ohne Bedenken trinken, aus größeren Wasserversorgungen sei es flächendeckend sogar von „exzellenter Qualität“.
Nitrat im Grundwasser
Nach Berechnungen des Bundesamtes zahlt ein Zwei-Personen-Haushalt im Durchschnitt 54 Cent pro Tag für seinen Normverbrauch von 242 Litern Trinkwasser, also 0,2 Cent pro Liter. Ein Liter Mineralwasser koste mehr als die Tagesmenge Trinkwasser, stellte die UBA-Präsidentin fest. Sie trat damit auch Aussagen der Grünen entgegen, wonach es zu einem rasanten Anstieg der Wasserpreise gekommen sei. Deren Bundestagsfraktion hatte behauptet, die Trinkwasserkosten seien zwischen 2005 und 2016 um 25 % gestiegen, und dies vor allem auf die Landwirtschaft zurückgeführt. Daraufhin stellte das Statistische Bundesamt (Destatis) richtig, dass Verbraucherpreise für Wasser in diesem Zeitraum inflationsbereinigt nur um 17,6 % gestiegen sind, was der allgemeinen Teuerungsrate entsprach.
Allerdings, schränkte Krautzberger ein, erlauben die Daten keinen Rückschluss auf den Nitratgehalt in den Rohwässern, die zu Trinkwasser aufbereitet werden. Vor allem im Grundwasser steige die Nitratkonzentration „durch die Massentierhaltung und übermäßiges Düngen in der Landwirtschaft in etlichen Gegenden sogar weiter an“. Wo nötig, vermischten Wasserversorger zu stark belastetes Grundwasser mit unbelastetem Wasser und stellten so die Trinkwasserqualität sicher. Die Aufbereitung kann im Extremfall pro Kubikmeter rund einen Euro mehr auf der Wasserrechnung bedeuten. Ein Zwei-Personen-Haushalt zahlt dann nicht wie sonst 95, sondern eher 140 Euro pro Jahr.
Kaum Wirkstoffreste
Von 267 überwachten Wirkstoffen aus Pflanzenschutzmitteln überschritt laut UBA nur eine geringe Anzahl den niedrigen Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter. Konkret übertrafen bei zehn Wirkstoffen oder Metaboliten, unter anderem Chloridazondesphenyl und N,N-Dimethylsulfamid, bis zu ein Prozent der Proben diesen Wert. Aus den gemessenen Konzentrationen resultiere keine Gesundheitsgefahr, stellte das Amt klar. Dennoch müssten die Ursachen geklärt und beseitigt werden.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) sieht sich durch die Ergebnisse des Berichts bestätigt. Er betonte zugleich, dass die Landwirtschaft die Kooperation mit der Wasserwirtschaft intensivieren werde, um die Nährstoffsalden weiter zu verbessern.
AgE/red