U-Boot-Verfahren macht die Trasse schmaler

U-Boot-Verfahren macht die Trasse schmaler - Foto: Landvolk
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Erdkabel Stromtrassen unter der Erde freuen die Bürger, ärgern aber die Landwirte. Vor allem ihre Breite und die abstrahlende Wärme bereiten Sorgen. Dass es auch anders geht, erfuhr das Landvolk Stade.

Der Netzbetreiber Tennet plant eine Erdverkabelung durch den Kreis Stade. Drei potenzielle Vorschläge der Stromtrassen gehen quer durch den Kreis, eine davon auch durch den Kreis Zeven. Für den Berufsstand geht es nun darum, auf alle Alternativen hinzuweisen, um den Stromnetzausbau landwirtschaftlich ressourcenschonend durchzuführen und die Beanspruchung der Böden so gering wie möglich zu halten.

Vor dem Hintergrund, dass landwirtschaftliche Nutzung nach der Verlegung wieder möglich sein muss, informierte sich das Landvolk über eine ganz neue Verlegetechnik, die AGS-Verfahrenstechnik. Der Präsentation am Modell zufolge können die Höchstspannungskabel in diesem Verfahren dichter nebeneinander verlaufen. Dadurch soll die Trasse deutlich schmaler sein. Neuartige Verlegetechnik und eine Kühlung sollen gewährleisten, dass Wärmeeffekte und daraus entstehende Schäden minimiert werden.

Das Grundprinzip: Das Stromkabel liegt in einem Leerrohr, dem Kabeltransport­rohr. Das wiederum wird in ein wassergefülltes Rohr in der Erde eingeführt. Die Auftriebskräfte des Wassers erlauben einen schonenden Kabeleinzug. Wie ein U-Boot schwebt das Stromkabel im Wasserbett. So können ultralange Kabel boden- und naturschonender verlegt werden.

Nach Aussagen der Ingenieure ließe sich an geeigneten Standorten die Anzahl der Kabelverbindungen durch Muffen, die als störungsanfällig gelten, reduzieren. Da die Kabel frei beweglich in Rohren liegen, können Störungen behoben und beschädigte Kabel ausgetauscht werden, ohne die Trasse zu öffnen. Ein weiterer positiver Effekt: Die Wasserkühlung reduziert die Abwärme, die die Kabel an den Boden abgeben würden.

Ob Tennet und die Bundesnetzagentur das neue Verfahren in der Alternativenauswahl favorisieren, ist noch unklar. Nach Absprache mit den Sta­der Stadtwerken kann das Verfahren an der Harsefelder Straße zwischen Stade und Harsefeld an einer Teststrecke begutachtet werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, dieses Verfahren auf der Hannover Messe (24. bis 28. April) in Halle 27 kennenzulernen.
Karen Wohlers, Kreisbauernverbände Stade und Zeven,
Andreas Jordan, Landvolk Niedersachsen