Überzogene Spekulanten-Kritik

Überzogene Spekulanten-Kritik - Foto: landpixel
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Agrarrohstoffe Die zunehmende Kritik an der Spekulation mit Finanzinstrumenten im globalen Agrarrohstoffhandel ist laut einer Untersuchung der Universität Halle-Wittenberg in vielen Fällen überzogen. Es spreche wenig für die Auffassung, dass die Zunahme der Finanzspekulation in den letzten Jahren das Niveau der Preise hat ansteigen lassen, schreiben vier Forscher in einem jetzt veröffentlichten Papier. Statt Barrieren etwa für den Handel mit Nahrungsmittel-Zertifikaten zu fordern, müsse man eher die Transparenz der Preisentwicklung erhöhen.

Die Hallenser Wissenschaftler hatten 35 Arbeiten zum Thema Agrarspekulation aus den Jahren 2010 bis 2012 analysiert. In den meisten Fällen fanden sie keinen Nachweis für einen Zusammenhang zwischen spekulativen Deals und stark schwankenden Preisen auf den Weltmärkten für landwirtschaftliche Rohstoffe. „Insofern ist der zivilgesellschaftliche Alarm als Fehlalarm einzustufen“, lautet ihr nüchternes Fazit.

Viele Entwicklungsexperten und Umweltschutzorganisationen sehen in Wetten auf die Preisentwicklung wichtiger Agrargüter wie Weizen oder Soja in Verbindung mit knapperen Ernten einen Grund für die Zunahme des Hungers in den Entwicklungsländern. Die Autoren dagegen meinen: „Nicht Finanzgeschäfte, sondern Probleme im Agrarbereich sind dafür verantwortlich. Wer den Hunger in der Welt bekämpfen will, muss realwirtschaftlich dafür sorgen, dass das Angebot mit der steigenden Nachfrage Schritt halten kann.“
dpa/red