Es gab keine Rezepttipps oder Menüanleitungen, die Diskussionen drehte sich mehr um Grundsatzfragen. Auf Einladung der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung diskutierten rund 150 Leserinnen und Leser mit Experten die Frage: Was wollen wir morgen essen? Mit dabei Landvolkvizepräsident Heinz Korte. Er sprach von einem zunehmenden Missverständnis zwischen dem, was Landwirte wollen und dem, was sich Bürger wünschen. Unmissverständlich aber machte er klar, dass Landwirte von den Erträgen ihres Hofes leben müssen, ohne jedoch Nachhaltigkeit, Tierwohl, Umwelt- oder Artenschutz aus den Augen zu verlieren. Er sprach von Chancen für regionale Produkte, aber eher als Nischenmarkt.
Anders dagegen seine Mitdiskutanten. Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland, wertete Essen zu einem politischen Akt auf und forderte zum „Abschied aus dem System“ auf, gemeint war damit die Lebensmittelindustrie. Die Diskussion unter der Leitung von HAZ-Redakteur Heiko Randermann hinterfragte moderne Landwirtschaft, allerdings überwogen meist die Gemeinsamkeiten. Beispielsweise in dem Bestreben, höhere Erzeugerpreise zu erhalten.
Heinz Korte erinnerte aber auch daran, dass die Landwirte dafür ständig höhere, kostensteigernde Auflagen erfüllen müssten. Georg Janßen von der AbL gab zu Bedenken, dass es nicht nur weltweit, sondern auch hierzulande Bevölkerungsschichten mit geringen Einkommen gebe, die auf preiswerte Nahrungsmittel angewiesen seien. Beifall erhielt er für seine Aussage, die Verbraucher wollten artgerecht und gentechnikfrei erzeugte Lebensmittel. Die Frage, wie groß ein Bauernhof sein dürfe oder müsse, blieb auch Minister Christian Meyer schuldig.
Schließlich wurde das Thema Verbraucherbildung angesprochen, beispielsweise in der Schule. Korte erinnerte an Angebote der Landfrauen und schilderte den Zwiespalt, den jeder Verbraucher täglich überwinden müsse: Laut Befragungen wollen die Menschen gesund leben, in der Kantine bleibt aber die Currywurst der Hit. Aus dem Publikum ergänzte Fred Arkenberg, Milchviehhalter aus der Region Hannover: Der Verbraucher hat mit seiner Nachfrage den Hebel in der Hand, er muss ihn nur nutzen. Br