Verlängerte Frist auf dem Weg

Verlängerte Frist auf dem Weg - Foto: landpixel
Foto: landpixel

Ferkelkastration Der von Niedersachsen im Bundesrat vergeblich beantragte Aufschub für das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration kann nun doch Realität werden. Er soll mit einem konkreten Arbeitsplan verbunden sein.

Die angestrebte zweijährige Verlängerung für das Verbot der betäubungslosen Kastration soll in dieser Woche in den Bundestag eingebracht werden. Zudem wollte das Bundeskabinett am Mittwoch (nach Redaktionsschluss) einen entsprechenden Entwurf zur Änderung des Tierschutzgesetzes beschliessen.

Ziel der Verlängerung ist es, die Anwendung der bestehenden schmerzfreien Methoden zur Ferkelkastration durch die Sauenhalter zu ermöglichen und dadurch das Einbrechen der Ferkelproduktion in Deutschland zu vermeiden, heißt es in der Begründung. Eine letztmalige Verlängerung der Übergangsfrist bis längstens 31. Dezember 2020 sei unumgänglich. Die Bundesregierung wird aufgefordert,

  • Aufklärungskampagnen durchzuführen, um eine größere Akzeptanz der alternativen Verfahren bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern herzustellen;
  • die arzneimittelrechtliche Zulassung von Tierarzneimitteln für die Betäubung vorrangig zu bearbeiten;
  • Isofluran flächendeckend zur Verfügung zu stellen;
  • bis 30. 6. 2019 Ferkelerzeugern die Anschaffung von Narkosegeräten zu ermöglichen.

Bis Mitte nächsten Jahres sollen in Abstimmung mit den Tierärzten Schulungsprogramme für die Landwirte erstellt und ab 1. September 2019 angeboten werden. Die Regierung soll dem Ernährungsausschuss über die Fortschritte zur Einführung der alternativen Verfahren und Methoden berichten.

Laut Bundeslandwirtschaftsministerium befindet sich eine Verordnung zur Zulassung von Isofluran derzeit in Arbeit. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) hat die Entscheidung als „gut und richtig“ begrüßt. Der Ausstieg aus der Kastration ohne Betäubung werde damit in keiner Weise in Frage gestellt. „Nun geht es darum, dass die Branche die Zeit bis 2020 nutzt, um tragfähige Lösungen zu entwickeln“, so die Ministerin.

Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Matthias Miersch, legte die Entscheidung so aus, dass nun die Voraussetzungen geschaffen seien, damit die „Neuland-Methode“ (Isofluran-Einsatz) zum Standard werde. Die Verbraucherorganisation Foodwatch forderte, sofort vollständig auf Immunokastration umzustellen.
red/AgE