Vom Melken, Misten und Maschinen

Vom Melken
Foto: Landvolk Diepholz
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Zukunftstag Selbst der strenge Geruch beim Misten machte Hendrik, Julian und Jasper nichts aus. Sie gehörten zu den rund 270 Schülern in Niedersachsen, die ihren Zukunftstag auf einem landwirtschaftlichen Betrieb verbrachten.
Ob Ställe ausmisten, Tiere füttern oder Eier suchen – bereits vor der Frühstückspause hatten die Kinder ordentlich mit angepackt. „Das ist ja auch kein Ponyhof hier“, sagt Roland Bursian scherzend. Der Geschäftsführer von „Der Hof“ in Isenbüttel, einem heilpädagogischen Bauernhof und Demonstrationsbetrieb Ökolandbau, hatte zehn Schüler beim Zukunftstag zu Gast. Und als Tierarzt Dr. Martin Pape zum Impfen der Sauen anrückte, hatte der ebenfalls drei Schülerinnen im Schlepptau. Beim Impfen ging es für die Schüler aus Sicherheitsgründen vor allem darum, Augen und Ohren offen zu halten. Ansonsten durften sie auf den landwirtschaftlichen Betrieben natürlich kräftig mit anpacken – bei allem, was so anfiel.

Rund 270 Kinder der Schulklassen fünf bis neun wollten ihren Zukunftstag auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Niedersachsen verbringen – organisiert vom Landvolk. „Damit war die Resonanz ebenso groß wie in den zwei Vorjahren“, freut sich Christine Kolle, Bildungsreferentin beim Landvolk Niedersachsen. Darüber hinaus hatten viele Landwirte privat aus ihrer Nachbarschaft Anfragen erhalten und etwas auf die Beine gestellt, um ihren jugendlichen Besuchern die moderne Landwirtschaft näher zu bringen.
Dabei setzten die Landwirte je nach Betrieb natürlich unterschiedliche Akzente. So wurde der Zukunftstag im Ammerland aufgrund der guten Erfahrungen in den Vorjahren wieder gemeinsam von Landvolk, der Fachschule Landwirtschaft und der Landwirtschaftskammer organisiert. Dabei stellten die Fachschüler mehrere Stationen auf die Beine, an denen die Gäste ihr theoretisches Wissen über die Landwirtschaft überprüfen konnten, aber auch praktisch tätig werden konnten. Familie Wegener in Liethe (Region Hannover) gewährte nicht nur Einblicke in den landwirtschaftlichen Betrieb, sondern auch in die Herstellung von Lebensmitteln, und ließ die Kinder auch in der Küche mit anpacken.
Aufregend war der Zukunftstag sicherlich für Jannik Fischbuch, denn ein Filmteam des NDR begleitete seinen Zukunftstag bei Landwirt Jochen Hartmann in Rettmer. Dagegen durfte Tobias Reinert sogar selbst über den Zukunftstag auf dem Milchviehbetrieb Keller in Klein Lessen (Landkreis Diepholz) berichten: Er begleitete die Öffentlichkeitsarbeiterin des Landvolks, Birte Brackmann, bei ihrem Besuch dort.
KS

 

Zum Zukunftstag befragten wir Christine Kolle, Bildungsreferentin beim Landvolk Niedersachsen.

Wie viele Landwirte hatten in diesem Jahr Schüler zum Zukunftstag auf ihren Höfen?
Rund 100 Landwirte haben sich durch Vermittlung ihres Kreislandvolkverbandes am Zukunftstag beteiligt. Weitere Landwirte haben Kinder aufgenommen, deren Eltern den direkten Kontakt hergestellt haben. Häufig wohnen diese Eltern in der Nachbarschaft oder sind Bekannte. Insgesamt haben so etwa 150 landwirtschaftliche Betriebe rund 270 Schüler auf ihren Höfen die Möglichkeit gegeben, in das Berufsfeld Landwirt/in hineinzuschnuppern.

Vermutlich werden nur wenige der Schüler später einen der „Grünen Berufe“ ergreifen. Warum ist der Zukunftstag dennoch so wichtig?
Die Berufsorientierung findet in den Schulen schwerpunktmäßig in der 9. und 10. Klasse statt. Der Zukunftstag ab der 5. Klasse ist der Einstieg. Erfahrungsgemäß entscheiden sich junge Menschen später für den Beruf Landwirt/in, wenn sie selbst vom Hof kommen oder viel Freizeit auf einem Hof in der Nähe oder von Verwandten verbringen. Der Zukunftstag ist einer von vielen Mosaiksteinchen auf dem Weg zur Ausbildung.
Zugleich ist der Zukunftstag  Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaft. All dies sind gute Gründe, damit sich Landwirte am Zukunftstag beteiligen.
KS