Hochwasser Die Flutwelle der Elbe sorgte für neue Dramatik. Rekord-Pegelstände ließen viele Menschen um ihr Hab und Gut zittern. Vielerorts wurden Viehbetriebe evakuiert. Das Land Niedersachsen stellt zunächst 40 Mio. Euro als Hilfen zur Verfügung.
Dem Krisenstab im Landkreis Lüneburg gehört Urte Rötze vom Bauernverband Nordostniedersachsen (BVNON) von der ersten Minute an. Über die Telefonhotline nimmt sie Anrufe besorgter Landwirte entgegen. Der Landkreis hatte die Evakuierung für den Bereich Artlenburg und Amt Neuhaus dringend empfohlen. „Am Ende muss aber jeder Betriebsleiter selbst entscheiden“, so Rötz.
Sie zeigt sich überrascht von der großen Welle der Hilfsbereitschaft unter den Berufskollegen: „Uns haben sogar Anrufe aus Frankfurt erreicht, die freie Stallkapazitäten haben, wobei der Transportwge natürich viel zu lang ist.“
Während Pferde- und Schafhalter schnell reagieren konnten, sahen sich Rindvieh- und Schweinehalter vor größeren Problemen. Zahlreiche Viehvermarktungsorganisationen sprangen als Vermittler ein, um Speditionen und freie Stallkapazitäten zu finden. Allein im Bereich der Dannenberger Marsch hätten im Krisenfall 12.000 Tiere vor den Fluten geretttet werden müssen.
„Wir haben 30 Lastwagen, die ständig abrufbereit sind“, sagte Hartmut Wiegreffe von der Viehvermarktung Lüchow-Dannenberg. Bis zum Redaktionsschluss stagnierten allerdings die Pegelstände, so dass es nun darauf ankommt, ob die Deiche halten.
Landvolkpräsident Werner Hilse zeigt sich beeindruckt über die große Solidarität unter den Landwirten. Er lobt alle Helfern für ihren großen Einsatz: „Der große Zusammenhalt unter Landwirten zeigt sich in Katastrophensituationen immer in ganz besonderer Weise.“ Hilse forderte schnelle, unbürokratische Hilfe für die Flutopfer.
Wie nötig diese ist, zeigt die Situation in der Gemarkung Wienhausen, wo das Aller-Hochwasser zwar zurückgeht, aber deutliche Spuren hinterlässt. Landwirt Klaus Luttermann hat bei 40 Prozent der Kartoffelflächen einen Totalausfall. Hans Schuur aus Eixe bei Peine dagegen kann sein Grünland vergessen: „Es stinkt und ist voller Unrat“. Das Landvolk rät, die Schäden zu dokumentieren. Umweltminister Stefan Wenzel stellte derweil die Notwendigkeit von langfristigen Investitionen in den Hochwasserschutz fest. „Dabei stehen Deichbau, Deichsicherung und andere technische Vorsorgemaßnahmen ebenso an wie die Erweiterung von Retentionsflächen. Insbesondere am Oberlauf der Elbe müssen auch Möglichkeiten für weitere Rückdeichungen und der Ausbau von Poldern geprüft werden."
Sabine Hildebrandt
Ministerpräsident Stephan Weil schlägt deutschlandweites Bund-Länder-Konzept für Hochwasser- und Küstenschutz vor
https://www.stk.niedersachsen.de/aktuelles/presseinformationen/115875.html
DBV-Präsident Rukwied ruft zu Spenden für hochwassergeschädigte Bauern auf
Spendenkonto bei der Schorlemer Stiftung eingerichtet
(DBV) Angesichts der verheerenden Schäden durch Hochwasser an Gebäuden und auf landwirtschaftlichen Nutzflächen ruft der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, zu einer Spendenaktion auf. Bei der Schorlemer Stiftung des DBV wurde deshalb ein Spendenkonto eingerichtet. Rukwied richtete seinen Aufruf an die Bauernfamilien in Deutschland, an Unternehmen der vor- und nachgelagerten Wirtschaft und an alle Mitbürger, die die betroffenen Landwirte unterstützen wollen. Nach Schätzung des Bauernverbandes sind 15.000 bis 20.000 landwirtschaftliche Betriebe von der Naturkatastrophe unmittelbar betroffen. Annährend 305.000 Hektar Grünland und Ackerflächen seien überflutet worden. Etwa 800 Betriebe haben zudem erhebliche Schäden an ihren Wirtschaftsgebäuden erlitten. Der Bauernverband schätzt derzeit die Schäden an Gebäuden, Ernte und Flächen auf über 400 Mio. Euro.
Bei einem Besuch in den überfluteten Regionen hoben der Generalsekretär des DBV, Dr. Helmut Born, und der Präsident des Landesbauernverbandes Sachsen-Anhalt, Frank Zedler, die traditionelle Bereitschaft der Land- und Agrarwirtschaft hervor, in Katastrophen zusammenzustehen und auch Hilfe zur Selbsthilfe zu gewähren.
Born betonte, dass die Spenden ohne jeglichen Abzug und unbürokratisch bei den Betroffenen ankommen würden. Mit einem Hinweis im Betreff von Überweisungen könnten Spender auch mitteilen, in welches Bundesland die jeweilige Spende fließen solle.
Der Spendenaufruf steht unter www.bauernverband.de/spende-2013 auch als Download bereit. Um eine Spendenquittung ausstellen zu können, bittet die Stiftung um Angabe von vollständigem Namen und Anschrift.
Kontoinhaber Schorlemer Stiftung
Kto.-Nr. 1700349035
Stichwort: Hochwasser 2013
BLZ 380 601 86 bei der Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG
IBAN: DE79380601861700349035
BIC: GENODED1BRS