Info: Milch/Rind
(AMI) – Während der konventionelle Milchmarkt in Deutschland durch den Wegfall der Gastronomie und der Exportgeschäfte Absatzeinbußen hinnehmen musste, zeigt sich die Bio-Milchbranche deutlich krisenfester. Grund hierfür ist die starke Ausrichtung der Molkereien auf den Absatz über den Einzelhandel. Eine Befragung der Molkereien zeigt, welche Bio-Milchprodukte besonders gefragt waren.

In Zusammenarbeit mit dem Bio-Milchmarktexperten der Naturland Fachberatung, Stephan Scholz hat die AMI der Bio-Milchbranche auf den Zahn gefühlt. Mit einem Fragenkatalog wurden 24 Molkereien in Deutschland um ihre Einschätzung zu den Corona-Auswirkungen auf den Bio-Milchmarkt gebeten. Geantwortet haben 14 der 24 Molkereien. Diese repräsentieren mit ihren Bio-Milchmengen mehr als 60 Prozent der Bio-Milchmengen in Deutschland.
LEH ist Gewinner der Krise
In einer Frage waren sich alle befragten Molkereien einig: Der Lebensmitteleinzelhandel war seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen und der Gaststättenschließungen der klare Profiteur der Krise. Die Verbraucher haben sich in verstärktem Maße für den Inhouse-Konsum mit Nahrungsmitteln eingedeckt. Alle Molkereien, die mit ihrer Produktion von Bio-Milchprodukten auf den LEH konzentriert sind, haben von deutlichen Absatzzuwächsen gesprochen. Besonders gefragt waren haltbare Milchprodukte, wie H-Milch und Quark, aber auch Butter, Sahne und Käse. Bei Käse lief nach Angaben der Molkereien besonders gut die abgepackte Ware für die Selbstbedienung. Während der Hamsterphase im März hat die private Nachfrage nach Bio-Milch und vielen Bio-Milchprodukten deutlich zugelegt. Einige Molkereien haben bereits nach Ostern wieder eine Normalisierung der Nachfrage erlebt. Dies bestätigt auch die AMI-Analyse auf Basis des GfK-Haushaltspanels. Die Einkaufsmengen an haltbarer Bio-Milch stiegen im März um rund 53 % über den entsprechenden Vorjahresmonat, im April „nur“ noch um 43 %. Anders verhielt es sich jedoch bei Quark, wo im vierten Monat des Jahres die Einkaufsmengen deutlich mehr wuchsen als im März.