Infobrief Pflanze
Ausschlaggebend für die feste Stimmung am Weizenmarkt ist das lebhafte Interesse der Exporteure an den Hafenstandorten. Nach einem sehr flauen September, Anfang Oktober nimmt das Auslandsgeschäft jetzt Fahrt auf, aber Aufschläge gegenüber den Pariser Notierung sind für Brotweizen noch nicht möglich. Viel Weizen läuft Richtung Naher Osten und Nordafrika. Handelsunternehmen füllen ihre Hafenläger und suchen Partien zur Lieferung im Januar/März 2021. Dabei stoßen sie regional bereits an lückiges Angebot. Die Abgabebereitschaft der Erzeuger ist zwar nicht mehr ganz so euphorisch wie noch im Oktober, aber durchaus stetig. Verkauft werden prompte Partien und Kontrakte ex Ernte. In Ostdeutschland wird Eliteweizen ex Ernte im Streckengeschäft mit 164-188, Schwerpunkt 176 EUR/t bewertet, Qualitätsweizen liegt bei 164-179 mit Schwerpunkt bei 172 EUR/t und Brotweizen tendiert zwischen 159 und 174 mit Schwerpunkt bei 168 EUR/t. Damit wird Mahlweizen der Ernte 2021 im Schnitt 16 EUR/t unter dem spot-Preisniveau eingestuft. Die Nachfrage am Inlandsmarkt hat sich etwas beruhigt, auch die Käufer halten sich etwas bedeckter. Neben den Unsicherheiten wie die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest, neue oder zunehmende Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie und damit Veränderungen der Warenströme ist es besonders in dieser Woche der unsichere Ausgang der US-Wahl, der für Schwäche an den Finanz-, Energie- und teils auch Rohstoffmärkten sorgt. Bei diesen wankelmütigen Kursentwicklungen ziehen sich Käufer am Kassamarkt lieber zurück. Mühlen hatten in den zurückliegenden Wochen ohnehin keine Großeinkäufe getätigt. Und selbst für das kommende Jahr agieren sie noch vergleichsweise zurückhaltend. Sie decken hin und wieder überschaubaren Mengen für den Zwischenbedarf. Langfristige Abschlüsse bleiben selten.
