COPA-FA Ökolandbau diskutiert Position zur Immuno-Kastration – DBV plädiert für Erhalt der Methodenvielfalt in der „Kastration“

Info Ökolandbau

In Deutschland wurden bislang etwa 20 % der männlichen Öko-Mastschweine per Immuno-Kastration nicht chirurgisch kastriert. Seit Sep­tember haben die meisten Bundesländer außer Niedersachsen und Rheinland-Pfalz das Ver­fahren für die Öko-Schweinehaltung auf Druck von Brüssel vorläufig verboten, obwohl sie die Methode seit 10 Jahren als rechtlich öko-kon­form eingestuft hatten. Die einzige verbliebene Alternative, die Narkose der Ferkel mit Isofluran steht in zehn Jahren vor dem Verbot, denn dann verliert Isofluran aus Klimaschutzgründen seine Zulassung. Außerdem steht die chirurgische Kastration selbst bei Schmerzausschaltung in Tierschutzkreisen unter massiver Kritik. Vor diesem Hintergrund tritt der DBV für einen Erhalt der Methodenvielfalt in der Vermeidung von Ebergeruch ein. Die deutsche Ratspräsi­dentschaft drängt derzeit auf Wunsch der Bun­desländer auf eine rechtliche Klärung bzw. ökorechtliche Zulassung. Das veranlasste auch die erste Diskussion zum Thema in der COPA AG Ökolandbau. Seitens des DBV stellte ein Bio-Mäster aus der Oberpfalz seine langjährigen positiven Erfahrungen mit Improvac und die unproblematische Verbraucherreak­tion in der Direktvermarktung und der Vermarktung über Fleischereien und Rewe vor. Der Vorsitzende der COPA AG Tiergesundheit, ein spanischer Veterinär, erklärte präzise die praxisreife Anwendung und betonte, dass das Immuno-Verfahren die höchste Tierwohleinstu­fung durch tierärztliche Berufsorganisa­tionen und beste Akzeptanz durch die Tierschützer habe. Die Verbraucher sehen das Verfahren nach einer aktuellen EU-weiten Umfrage zu 68 % positiv, während 65 % Kastration ohne Schmerzausschaltung ablehnen. Der Vorsitzende der COPA AG Schwein, ein Italiener, sprach sich hingegen gegen die Zulas­sung der Immuno-Kastration im Ökolandbau aus. Er sah dafür keine Akzeptanz der Ver­braucher (in Italien darf wie in Osteuropa ohne Schmerzausschaltung kastriert werden!). Eine gemeinsame Position wurde bei dieser ersten Diskussion noch nicht gefunden.