DBV-Fachausschuss Eier und Geflügel tagte in Berlin

Info Geflügel

Der DBV-Fachausschuss Eier & Geflügel unter Vorsitz von Landvolk-Vizepräsident Ulrich Löhr befasste sich am Mittwoch intensiv mit dem Diskussionsstand zur BMEL-Nutztierstrategie. Um die Tierhaltung in Deutschland zu sichern, bedürfe es eines verlässlichen Gesellschaftsvertrages, der langfristige Investitionen für das Tierwohl in Einklang mit dem Bau- und Umweltrecht bringt. Der Fachausschuss steht einer möglichen Finanzierung von höheren Tierwohlstandards in Deutschland über eine Mehrwertsteuererhöhung auf tierische Lebensmittel überwiegend skeptisch gegenüber. Die Fragen nach der Verlässlichkeit des Modells sowie den Auswirkungen auf die Erzeugerpreise seien dabei wesentlich, so das Fazit der Mitglieder.

Der ZDG hat dem Ausschuss seine BM Klöckner vorgelegten Konzepte zur Reduzierung von (Reserve)-Antibiotika vorgestellt. Ausgehend vom Status Quo bei Hähnchen, Pute und Legehenne bedarf es dringend erweiterter Forschungsaktivitäten zu CE-Kulturen („gute Bakterien“) sowie der Zulassung von in anderen Staaten zugelassenen Wirkstoffen und Bakteriophagen, die den Beginn eines schrittweisen Ausstiegs aus Colistin erst ermöglichen. Es bleibt zweifelhaft, ob diese Alternativen reichen, Colistin tatsächlich zu ersetzen. So die Politik hier nicht mitgehe, drohe nach Auffassung des DBV-FA die Verlagerung der deutschen Geflügelhaltung in andere Staaten. BM Klöckner wird im Februar eine Arbeitsgruppe aus der Geflügelwirtschaft und den Häusern BMEL und BMG einberufen.

Der aktuelle Stand zum Ausstieg aus dem Hahnenkükentöten war ein weiterer Tagesordnungspunkt. Die Suche nach Lösungen vor staatlichen Eingriffen setze praktikable und wissenschaftlich fundierte Maßnahmen voraus. Ein gesetzliches sofortiges Verbot, männliche Legehennenküken zu töten, zwinge deutsche Brütereien zur Aufgabe. Bruderhähne aufzuziehen bedürfe ebenso Stallneubauten und entsprechender Verarbeitungs- und Vermarktungswege, die derzeit auch in der Biobranche nicht vorhanden seien. Ein weiteres Thema war der aktuelle Stand der Verhandlungen zur Weiterführung der Initiative Tierwohl in eine 3. Phase bis Ende 2023.