Infobrief Pflanze
Niederschläge auf beiden Seiten des Atlantiks löschen das Feuer an den Terminbörsen und die Gewinnmitnahmen tun ihr Übriges, so rutschen die Weizenkurse in Paris zurück auf ein Zweiwochentief. Und die 8 EUR/t, die der Terminmarkt verloren hat, fehlt jetzt auch bei den Kassapreisen. Allerdings nur im Inland beim Mühlengeschäft. Der norddeutsche Exportmarkt zahlt immerhin noch 204 EUR/t und damit nur4 EUR/t weniger als in der Vorwoche. Das spiegelt auch sehr deutlich die Nachfrageentwicklung wider. Selbst bei rückläufigen Forderungen springt das Kaufinteresse der Mühlen nicht an. Zum einen sind sie bis Jahresende gut mit Rohstoff versorgt, zum anderen warten sie in dem fallenden Markt auf weiteren Preisrückgang. Exporteure an den Hafenstandorten haben mit den schwächeren Preisen auch ihr Kaufinteresse zurückgenommen, bleiben am Brotgetreidemarkt aber einziger Umsatzgarant.
Die Erzeugerpreise für Mahlweizen tendieren ebenfalls schwächer, verloren allerdings mit durchschnittlich 1,25 EUR/t deutlich weniger als die Großhandelspreise, hatten im Vorfeld aber mit 5 EUR/t auch ein deutlich geringeres Plus verzeichnet. Brotweizen gab nur geringfügig nach und wird gestützt von den sogar festen Futterweizenpreisen. Das Verkaufsinteresse hat sich mit der Preisschwäche deutlich reduziert. Weiterhin übersteigt das Angebot jedoch die Nachfrage, was in den kommenden Tagen zu weiteren Preisrücknahmen führen dürfte. Denn es zeichnet sich derzeit nicht ab, dass die Kurse ihren Abwärtstrend beenden dürften. Die Verkäufe der Landwirtschaft waren in den vergangene 14 Tagen sehr lebhaft und schlossen Partien der Ernte 2020 und der Ernte 2021 mit ein. Immerhin hatten die Mahlweizenpreise seit Saisonbeginn um 9 % zugelegt und verzeichneten in der 43. KW ein Plus von 12 % gegenüber Vorjahreslinie. Regional wird von einem bereits deutlich ausgedünnten Angebot gesprochen, vor allem in den Regionen, in denen die niedrigen Erträge für kleine Ernten gesorgt hatten. Während einige Erzeuger größere Mengen vermarkteten, konzentrieren sich andere auf ihre Feldarbeiten. Mit den Regefällen der vergangenen Tage haben sich die Aussaatbedingungen verbessert, für viele Rapsfeldbestände kam er jedoch zu spät. Es wird wieder von Umbruch gesprochen. Die Aussaat von Wintergetreide kommt gut voran und die jungen Feldbestände haben sich gut entwickelt.
Die Roggenpreise wurden ebenfalls zurückgenommen, nachdem sie auf Erzeugerstufe in der vergangenen Woche den Spitzenpreis von 141,50 EUR/t erreicht hatten, soviel wurde seit Februar 2020 nicht mehr bewilligt. Aktuell wird noch von 140,60 EUR/t gesprochen und mit dem reichlichen Angebot könnte der Preisdruck auch noch länger anhalten als beim Weizen.
