Kükentöten: Das sagt die Wissenschaft

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DGS) Prof. A. Einspanier von der Uni Leipzig sieht noch keine Voraussetzungen gegeben, das Kükentöten bereits 2020 mittels endokrinologischer Geschlechtsbestimmung im Ei flächendeckend in D zu beenden. Das war die wichtigste Botschaft aus ihrem Vortrag auf dem Thüringer Geflügeltag Anfang November in Kauern. Dort referierte die Wissenschaftlerin zum Stand bei dem von ihr mit erforschten endokrinologischen Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei. „Wenngleich durch dieses Verfahren bereits rund 1 Mio. männliche Legeküken weniger getötet werden mussten und sich die Zahl 2020 signifikant steigern wird, sind weitere Verfahren der Geschlechtsbestimmung im Brutei oder eine starke Ausweitung der Bruderhahnenmast nötig, um zeitnah das Kükentöten sektoral zu beenden“, bekräftigte Einspanier. Beim endokrinologischen Verfahren wird das Geschlecht mittels Hormonanalyse in der Allantoisflüssigkeit bestimmt. Dabei werde die Eihülle minimal per Laser perforiert, um ein bis zwei Tropfen Allantoisflüssigkeit zu gewinnen. Embryonen oder Hennen würden nicht negativ beeinflusst. „In Großversuchen in Brütereien wurde eine Prognosegenauigkeit von 98 % am neunten Bruttag erreicht. Signifikante Unterschiede im Körpergewicht der Küken beim Schlupf wurden nicht festgestellt“, berichtete Einspanier. Bezüglich des embryonalen Schmerzempfindens meint die Wissenschaftlerin, dass die Angabe des siebten Bebrütungstages als Beginn des Schmerzempfindens auf einen Übersetzungsfehler aus einem russischen Papier beruhe. „Tatsächlich setzt das Schmerzempfinden des Embryos erst zwischen dem elften und achtzehnten Tag ein. Der Bundestag berücksichtigt diesen Wissensstand inzwischen“, sagte Einspanier. Das endokrinologische Verfahren werde um den achten Bruttag herum angewandt, da sich erst dann die Allantois (embryonale Harnblase) zuverlässig lokalisieren lassen.