Der deutsche Öko-Umsatz lag nach 22 % Wachstum im Corona-Jahr Ende 2020 bei 15 Mrd. Euro. Ist das Nachfragewachstum also hoch genug, um das ambitionierte Ziel der Verdoppelung des Ökolandbaus bis 2030 marktseitig abzusichern? Dazu müsste sich auch das Öko-Marktvolumen verdoppeln. Der Öko-Umsatzanteil am gesamten Lebensmittelmarkt beträgt heute 6,4 %, er müsste demnach rd. 13 % erreichen. Beim Spitzenreiter im konventionellen LEH, der Hessischen LEH Kette „tegut“ sind es jetzt schon 30 %. Produktsegmente wie Eier, Mehl oder frische Trinkmilch liegen schon deutlich über 10 % Öko-Umsatzanteil. Es ist also mit weiterem Wachstum zu rechnen. 22 % Wachstum werden allerdings nicht die Regel sein, alleine schon weil im Außerhausverzehr (Gastronomie etc.) der Öko-Anteil weit unter dem im Lebensmitteleinzelhandel liegt. Das wird sich nach Corona wieder bemerkbar machen. Rechnen wir also mit dem durchschnittlichen Umsatzwachstum der letzten 20 Jahre, das laut AMI bei über 10 % lag . Bei 10 % Umsatzwachstum – also noch nicht mal der halben Wachstumsrate des letzten Jahres – würde sich der Öko-Umsatz in Deutschland schon in sechs Jahren also 2027/ 2028 auf 32 Mrd. Euro Umsatz verdoppeln. Nun betrug die Wachstumsrate der letzten 10 Jahre bis 2019 „nur“ 7,8 %. Aber auch bei 7 % Wachstum, also deutlich weniger als der durchschnittlichen Wachstumsrate der letzten 20 Jahre, ginge der Öko-Umsatz 2030 mit 29,5 Mrd. Euro in die Verdoppelungs-Zielgerade. Das Absatzpotenzial für eine Verdoppelung des Ökolandbaus auf 20% kann marktseitig also mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht werden. Der Markt muss dann aber auch bevorzugt heimische Öko-Ware verwenden. Hier könnte der Öko-Profilierungswettbewerb der großen LEH-Ketten mit deutscher Öko-Verbandsware den deutschen Bauern einen erheblichen Anteil am Wachstum sichern; labeln doch zumindest Bioland fast nur und Naturland bevorzugt deutsche Bio-Ware.
