Geringe Nachfrage der Verarbeiter trifft auf zurückhaltende Abgabebereitschaft.
Der Getreidemarkt fällt in sein saisontypisches Septemberloch, zumal Beprobung, Aufbereitung, Sortierung und Separierung der qualitätsschwachen Ernte noch mehr Zeit beanspruchen als üblich. Verarbeiter zeigen sich ausreichend versorgt und tasten vorerst die Möglichkeiten ab, vor allem, was die Menge in passender Qualität angeht. Für die nächsten Wochen ist der Bedarf mit alterntiger und Vorkontraktware gedeckt, sodass sich die Nachfrage ohnehin auf spätere Liefertermine in diesem Jahr bzw. auf das nächste Jahr konzentriert. Nur sehr vereinzelt laufen kleinere prompte Partien. Es hat zwar eine deutliche Verschiebung zu den schwachen Qualitäten gegeben, was aber nicht bedeutet, dass es zu wenig hochwertige Partien gibt. Das belastet momentan vor allem die Brotroggenpreise. Im fallenden Markt müssen sich Käufer ohnehin nicht beeilen. In Paris verlor der Weizenkontrakt gut 12 auf 215,50 EUR/t und befindet sich damit auf einem Niveau wie im Juli 2021 – und er gilt für Weizen mit 11,5 % RP(!). Daher vollziehen die Kassapreise für höhere Qualitäten diese Bewegung kaum mit. Das absehbar kleinere Angebot an Qualitätsweizen aus der Ernte 23 stabilisiert derzeit die Prämien und lässt sie je nach Nachfrageintensität sogar steigen. Franko Hamburg werden aktuell für Qualitätsweizen unverändert zur Vorwoche 270 EUR/t genannt, Brotweizen liegt 27 EUR/t darunter und hat damit um 2 auf 243 EUR/t nachgegeben. An den Mühlenstandorten am Rhein werden 239-240 EUR/t genannt und damit ebenfalls 2 EUR/t weniger als in der Vorwoche.
In der 36. KW gaben die Getreidepreise im Bundesdurchschnitt nach, sogar Braugerste hat gegenüber Vorwoche um 0,30 auf 324,45 (280-355) EUR/t verloren. Die Prämien blieben nahezu stabil, da Weizen für alle Qualitäten zwischen 2-3 EUR/t gegenüber Vorwoche nachgegeben hat. (Quelle: AMI)
