Aufgrund der bereits weit vorangeschrittenen Weizenvermarktung sind die angebotenen Mengen der Ernte 2020 sehr überschaubar. Aber es tauchen immer wieder Partien aus Erzeugerhand auf, die vom Erfassungshandel rasch aufgenommen werden. Dabei können allerdings nicht mehr die Preise erzielt werden wie noch vor einer Woche. In Paris legte prompter Brotweizen in den vergangenen 5 Tagen um 13,50 EUR/t zu, die Großhandelspreise weisen maximal ein Plus von 10 EUR/t auf, die Erzeugerpreise legten nur um 0,5 auf 196,50 EUR/t zu. Anders sieht es bei Erzeugerpreisen ex Ernte aus. Auch wenn hier regional teils die maximale potenzielle Erntemenge vertraglich gebunden wurde, ist das Umsatzvolumen doch größer als für alterntige Ware, v.a. in standortfernen Regionen nimmt das Interesse an Kontraktabschlüssen wieder zu. An die bisherigen Höchstpreise aus Januar 2021 kommt das allerdings nicht heran. Deutlich ins Stocken geraten sind die Exporte, zwar laufen die Abfertigung der angekündigten Verladungen, aber Neugeschäft tut sich nicht auf. Das Interesse der üblichen Empfangsländer fokussiert sich auf Liefertermine ex Ernte. Daher stoßen Handelshäuser ihre Lagerware jetzt zunehmend ab, was v.a. nahe der Exporthäfen zu Preisdruck führt. Dort konnten die Mahlweizenpreise daher nicht so zulegen wie an den Verarbeitungsstandorten im Inland. Brotroggen hat sich auf Großhandelsstufe ebenfalls verteuert. Für Braugerste ist das Geschäft mit alterntigen Partien gelaufen. Die Großhandelspreise für prompte Lieferungen zeigen sich von der Hausse am Getreidemarkt unbeeindruckt. Hinsichtlich der kommenden Ernte haben sich die Preise allerdings nach oben bewegt. Die Nachfrage nach Brotgetreide bleibt daher ruhig. Außerdem haben Mühlen ihren Bedarf bis zum Anschluss an die kommende Ernte weitgehend gedeckt. Die Entwicklung der Getreidefeldbestände hinkt rund 2 Wochen hinter dem langjährigen Durchschnitt her. Momentan kann daher von einer späteren Ernte ausgegangen werden. Die aktuell niedrigen Temperaturen machen sich bemerkbar. Die Bestände entwickeln sich langsamer. Außerdem wird aus einigen Regionen von zu wenig Bodenfeuchte gesprochen, so dass vor allem die Feldbestände auf leichten Standorten mit Sorge beobachtet werden. Das bremst die Abgabebereitschaft der Erzeuger