
Landwirte rechnen mit durchschnittlichen Kartoffelerträgen / 9.500 ha im Kreis Diepholz
Für des Deutschen liebstes Gemüse sind die Landwirte zurzeit emsig auf den Äckern unterwegs: Die Kartoffelernte ist im vollen Gange. Mit großen Rodern holen die heimischen Bauern die Knollen aus der Erde, damit diese später als Salzkartoffeln oder in Form von Pommes, Chips oder Kroketten auf den Tellern der Republik landen.
„Nach den beiden letzten trockenen Jahren erwarten wir insgesamt dieses Jahr wieder durchschnittliche Erträge“, berichtet Udo Nuttelmann. Der Landwirt aus Eydelstedt befindet sich zurzeit voll in der Kartoffelernte. Im Landkreis Diepholz werden Kartoffeln auf etwa 9.500 Hektar angebaut. Die Samtgemeinde Barnstorf ist dabei eine beliebte Kartoffelregion. „45 t kann man in diesem Jahr durchschnittlich pro Hektar erwarten, abhängig von Sorte und Standort. Bei beregneten Flächen können es bis zu 20% mehr sein“, erläutert Nuttelmann. Die unterschiedlichen Sorten – rund 250 sind in Deutschland für den Anbau zugelassen – sind jeweils speziell für die unterschiedlichen Verwendungen wie z.B. für Chips oder Pommes zugeschnitten und unterscheiden sich daher in Größe, Festigkeit und Zubereitungseigenschaften. Bei den beliebten Pommes Frites verzeichnen die Erzeuger aber ein deutliches Absatzproblem. „Die aufgrund von Corona ausgefallenen Märkte, Feste und Veranstaltungen sowie die lange Zeit geschlossene Gastronomie machen sich dabei bemerkbar“, so der Eydelstedter Landwirt. Hinzu kämen Unsicherheiten auf EU-Ebene bei den Auflagen für Mittel zur Keimhemmung, die zu einer sicheren Lagerung gehörten. Hier kämen Mehrkosten auf die Landwirte zu, die zusammen mit den schwankenden Märkten die Stimmung drückten. „Eine so schwierige Lage habe ich noch nicht erlebt“, sagt Landwirt Nuttelmann. Notfalls würden etliche Kartoffeln, für die keine Abnahme zu fairen Preisen möglich ist, in die Biogasanlage, ins Viehfutter oder in die Stärkefabriken wandern. „Insofern ist es ein Vorteil, dass die Kartoffel vielseitig vermarktbar ist, nur eben dann leider zu wenig attraktiven Preisen.“ Sehr erfreulich seien hingegen in diesem Jahr die Erntebedingungen gewesen. Nicht zu nass und nicht zu staubig, was die Arbeit auf den Feldern deutlich erleichtere. Die Kartoffelbauern setzen darauf, dass im Frühjahr nächsten Jahres die Nachfrage insbesondere nach Pommes wieder anzieht. Insgesamt wachsen nach Angaben des Landesamtes für Statistik dieses Jahr in Niedersachsen auf 123.349 Hektar Kartoffeln der unterschiedlichsten Sorten. Damit ist Niedersachsen mit 45 Prozent der deutschen Anbaufläche das Kartoffelland Nummer 1.