Am 27. Juli war die Abgeordnete des Europaparlament Lena Düpont (CDU) zu Gast im Verbandsgebiet. Bei einem Besuch des Wasserspeichers in Borg bei Rosche wurde das Thema Bewässerung landwirtschaftlicher Kulturen im Zusammenhang mit der Notwendigkeit der Speicherung von Wasser ausführlich erörtert.
Zugegen war Ulrich Ostermann vom Wasser- und Bodenverband Uelzen, ebenso wie die Vorstandsmitglieder des BVNON Henning Schulze, Axel Ramünke und der Vorsitzende Thorsten Riggert. Außerdem nahmen der BVNON-Geschäftsführer Johannes Heuer und BVNON-Mitarbeiterin Freya Lüddeke an dem Gespräch teil.
Schwerpunkt des Gesprächs war im ersten Teil die EU-Förderpolitik. Im Kern geht es um die Bereitstellung von Finanzmitteln für die Errichtung von Wasserhaltebecken ähnlich dem in Borg mit seinem Fassungsvermögen von rund 450.000 Kubikmeter. Derzeit ist es in Deutschland nahezu unmöglich für solche Projekte Finanzmittel zu erhalten. Der BVNON verdeutlichte gegenüber der EU-Abgeordneten, dass jedoch z.B. in Schweden oder Spanien die Finanzierung für derartige, insgesamt vergleichsweise kleine Projekte, wie zum Beispiel dem Bau eines Kanals für die Feldberegnung, mit bis zu 90% aus EU-Mittel gefördert werden. Die Frage die sie an Lena Dupont richteten war, ob es im Sinne der EU-Förderrichtlinie sei, dass ein Land wie Deutschland derartige Fördermittel nicht nutzen kann, während es im gesamteuropäischen Kontext ja offensichtlich durchaus möglich ist. Johannes Heuer betonte, wie sehr auch die Landwirtschaft in Deutschland mit ihrer großen Bedeutung für die Wertschöpfung in unserer Region, auf die Beregnung und dementsprechend die Speicherung von Wasser angewiesen ist.
Anschließend wurde der Besuch auf dem Hof von BVNON-Mitglied Wolf Alexander Hohls in Rosche fortgesetzt. Dort ging es um das Themenfeld Pflanzenschutzmittelzulassung. Grundsätzlich verdeutlichten die Landwirte, dass in immer mehr Bereichen immer mehr Wirkstoffe fehlen, sei es beim Raps, bei der Rübe oder auch bei der Kartoffel. Das gehe nicht nur zu Lasten des Ertrages. Das Problem sei auch, dass in anderen EU-Ländern wie etwa Polen oder Rumänien bestimmte Mittel noch zugelassen seien, durch Sonderzulassungen. Dadurch entstehe ein innereuropäischer Wettbewerb. Zudem müsse wie etwa bei Getreide, aber auch darüber hinaus mit dem Weltmarkt konkurriert werden.
Eine besondere Situation ergebe sich für unsere Region ohnehin durch den Anbau von Kartoffeln und Zuckerrüben oder auch Zwiebeln. Dies seien „Sonderkulturen“, die aus Sicht der Hersteller von Pflanzenschutzmitteln nur einen sehr kleinen Markt abbildeten und dementsprechend bisweilen überhaupt gar nicht erst zugelassen werden. Ein Beispiel sei die Phytophtera (Kraut- und Knollenfäule). Ohne Fungizide sei dem Problem kaum Herr zu werden, was aktuell z.B. im Anbau von Biokartoffeln sehr sichtbar werde.
Darüber hinaus wurde auch der mehrjährige Finanzrahmen der EU angesprochen. Dupont räumte ein, dass das Thema Ernährungssicherheit durch Corona wieder mehr in den Fokus der Politik und der Öffentlichkeit gerückt sei.