
Im April fand für alle Landvolk-Mitglieder im Landkreis Diepholz eine Info-Veranstaltung statt, bei der die Kreisverwaltung die Entwicklung der FFH-Umsetzungspläne vorgestellt hat. In den Umsetzungsplänen werden Maßnahmen definiert, mit denen die naturschutzfachlichen Ziele der FFH-Gebiete erreicht werden sollen. Eine Kernbotschaft der Veranstaltung war dabei, dass Maßnahmen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen in Privatbesitz nur auf freiwilliger Basis umgesetzt werden.
Um dennoch mögliche Konflikte bei den Umsetzungsplänen der FFH-Gebiete im Vorfeld zu vermeiden oder ggf. auszuräumen, setzen der Landkreis und das Landvolk auf das Prinzip der Runden Tische, bei denen alle relevanten Akteure auf Augenhöhe zusammenkommen.
Bereits am 10.05.2021 fand nun ein Ortstermin an der Swinelake bei Barenburg statt. Das Gewässer ist Lebensraum für die seltene Libellenart Helm-Azurjungfer. Teilgenommen haben Vertreter des Landkreises, des Unterhaltungsverbandes Große Aue, des Landvolkes sowie Anlieger.
Die Gewässerunterhaltung stellt hier eine besondere Herausforderung dar, denn der Lebensraum der Libelle darf durch diese möglichst wenig gestört werden. Anlieger kritisieren, dass in der Vergangenheit zu wenig auf die Sicherstellung des ordnungsgemäßen Wasserabflusses geachtet worden sei und der vorgegebene Spielraum für die Unterhaltung stärker ausgenutzt werden müsse. Zudem seien die Drainagen kaum zu finden, wenn sehr reduziert geräumt wird. Rainer Ausborn vom Unterhaltungsverband erläuterte die Hintergründe für die Maßnahmen und ließ durch seine Mitarbeiter die maschinellen Möglichkeiten für die Unterhaltung vorführen. Im Ergebnis einigte man sich auf die Art der Räumung sowie auf eine abschnitts- und testweise Sohlenräumung. Der Landkreis prüft zudem, inwieweit die Maßnahmen wissenschaftlich evaluiert werden können. Spätestens wenn es weitere Erkenntnisse gibt, soll es wieder einen Ortstermin geben. Im Rahmen der Flurbereinigung soll darüber hinaus ein Gewässerrandstreifen festgesetzt werden, mit dem u.a. gewährleistet wird, dass zeitlich flexibel unterhalten werden kann.
Zudem haben einige Landvolk-Vorstandsmitglieder und der Landvolk-Geschäftsführer Anfang Mai eine Einladung des BUND Diepholzer Moorniederung wahrgenommen. Vom Landkreis nahm Herr Tänzer, Leiter Fachdienst Kreisentwicklung, und vom Landschaftspflegeverband Frau Ehlers an dem Termin teil. Der BUND Diepholzer Moorniederung berichtete über seine Aufgaben im Rahmen der Gebietsbetreuung für die FFH-Gebiete. Die Tätigkeiten gehen dabei weit über die eigentlichen Schutzgebiete hinaus und stellen sich als sehr vielfältig dar. Gelobt wurde vonseiten des BUND die Zusammenarbeit mit den Landwirten etwa beim Gelegeschutz für die Wiesenweihe. Zudem ist der BUND für weite Teile des Südkreises zuständig für die Bestandserfassung und die Flächenbetreuung, im Rahmen dessen er auch als Ansprechpartner für Bewirtschafter und Verpächter fungiert. Im Ergebnis sieht auch der BUND hier vor Ort eine stärkere Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz als sinnvoll an. Wir werden die Gespräche in diese Richtung weiterführen.