
Schüler besuchen landwirtschaftlichen Betrieb Meier in Deelsen
Kirchlinteln/Deelsen (sas). Im Rahmen der Projekttage zum Thema „Nachhaltigkeit“ besuchte die 6a der Schule am Lindhoop in Kirchlinteln den landwirtschaftlichen Betrieb von Familie Meier in Deelsen. Passend dazu reiste die Klasse nicht via Bus, sondern zu Fuß an, um auf dem Hof die Abläufe in der Milchproduktion kennen zu lernen. Der Hoftag wurde vom gemeinnützigen Verein NEUA (=Förderverein für Nachhaltige Ernährung, Umweltbildung und Agrarwirtschaft e. V.) initiiert und organisiert, der in Kooperation mit vielen landwirtschaftlichen Betrieben mit Schulen der Region zusammenarbeitet. „Wir haben die 23 Schülerinnen und Schüler in drei Gruppen aufgeteilt“, erklärt Mareike Meier. „Die Kinder lernen den Melkstand und den Kuhstall kennen, gehen über den Betrieb und erhalten am Infomobil theoretisches Wissen über Nutzpflanzen.“
Mitmachen im Melkstand
Tzzzzz. Als Mareike Meier das Melkgeschirr im Melkstand zur Hand nimmt, fängt die Maschine gleichmäßig an zu surren. Was für die Landwirtin zweimal täglich zu hören ist, stellt für die Schülerinnen und Schüler Neuland dar. Sechs Kinder tummeln sich um sie herum und haben bereits fleißig auf Blöcken Notizen gemacht. Auf einem steht in großer Schrift: „Ja, die Tiere fühlen sich wohl“. Mareike Meier war bereits mit ihnen im Kuhstall und erklärte dort, warum die Kühe hier gut versorgt sind und sich wohl fühlen. „Schaut mal, wie es sich anfühlt, wenn ihr einen Finger in den Trichter haltet“, fordert sie die Gruppe auf. Sogleich wollen alle einmal ausprobieren, wie Milch aus der Zitze gemolken wird. „Oh, das ist ja wie eine Massage“, stellt ein Kind begeistert fest. Der Familienbetrieb melkt momentan circa 210 Kühe, da kommt eine Menge an Milch zusammen. „Im Durchschnitt geben unsere Kühne 31 Liter Milch. Das ist über dem Bundesdurchschnitt“, stellt Mareike Meier zufrieden fest. „Wir geben unseren Kühen nur das beste Futter, aber es spielen noch weitere Faktoren bei der Milchproduktion eine Rolle wie beispielweise die Rasse.“ Neugierig schleusen sich die Schülerinnen und Schüler zum Milchtank. Dort lagern momentan 12.000 Liter Milch. „Warum schwankt die elektronische Anzeige?“, fragt ein Kind. „Weil die Milch ständig umgerührt wird, da sich sonst Fett auf der Oberfläche bildet“, antwortet Mareike Meier. „Momentan kühlen wir die Milch. Wenn ihr die dann im Supermarkt kauft, wurde sie vorab hocherhitzt, um Keime abzutöten.“
Im Blickpunkt: Landwirte als Unternehmer
Auch vor dem Infomobil, das Familie Meier vom gemeinnützigen Verein NEUA zur Verfügung gestellt bekommen hat, tummelt sich eine Gruppe an Schülerinnen und Schülern. Neugierig hören sie zu, wie Landwirt Holger Meier den Zusammenhang zwischen Bienen und Raps erklärt: „Wir Landwirte freuen uns, wenn die Bienen den Raps bestäuben, da so der Ertrag gesteigert werden kann. Mit dem Nektar können die Bienen dann Honig produzieren und den Raps findet ihr beispielsweise in Öl wieder.“ Einige aus der Klasse waren bereits schon einmal auf dem Hof als sie noch in der Lintler-Geest-Grundschule waren. „Ich freue mich auch schon darauf, wieder die Kälbchen zu streicheln“, meint eine Schülerin. „Davon will ich ein Foto machen.“ Doch bevor es zu den Tieren geht, möchte Holger Meier noch wissen, wie alt Kühe ungefähr werden. Einige Kinder glauben zwei, andere wiederum 20 Jahre. „Unsere älteste Kuh ist momentan 12 Jahre“, erklärt der Landwirt. „Wir verdienen Geld mit Milch, daher wollen wir natürlich, dass unsere Kühe so alt wie möglich werden und gesund sind. Denn erst nach circa zwei Jahren – also nachdem die Kuh das erste Mal gekalbt hat – können wir sie melken.“ Es wird deutlich, dass die Besuchergruppe den wirtschaftlichen Aspekt der Arbeit von Landwirten bisher wenig im Fokus hatte, denn die Kinder staunen nicht schlecht als Holger Meier diesen Zusammenhang erklärt. Insgesamt arbeiten auf dem Betrieb drei feste Mitarbeiter, ein Auszubildender und drei Familienmitglieder bestehend aus Holger und Anja Meier sowie deren Tochter Mareike. „Manchmal ist so viel zu tun, dass wir ein Lohnunternehmen beauftragen müssen“, erläutert Holger Meier den Schülerinnen und Schülern die Betriebsabläufe. „Ach so ist das“, murmelt ein Kind daraufhin. Genau das möchte der Förderverein NEUA mit solchen Hofbesuchen erreichen: Begeisterung und Verständnis für das ländliche Leben und Landwirtschaft. Denn Ziel des Vereins ist es, einen Dialog zwischen jungen Verbrauchern und Akteuren aus der Landwirtschaft herzustellen. Das geht am besten direkt auf den Betrieben. 2018 hat NEUA bereits mit 18 Schulen zusammengearbeitet und 19 landwirtschaftliche Betriebe empfingen Schulklassen im Raum Verden und Rotenburg. Hauptansprechpartner bei Interesse ist Christine Tewes. Sie ist erreichbar unter 04231 9276-16.