
Das Bild stammt aus dem Januar 2020: Dialogtag vor dem Osnabrücker Dom
Da statt des Dialogtags auf Wochenmärkten und in der Innenstadt zum Auftakt der Grünen Woche nur Onlineaktionen möglich waren, lud der HOL zur Online-Gesprächsrunde ein. Unter dem Titel „Landwirtschaft im Dialog“ sensibilisierte das Landvolk Pressevertreter für die Themen, die Landwirtinnen und Landwirte aktuell umtreiben.
Dazu gehört in erster Linie die Preissituation, das machte HOL-Vorsitzender Albert Schulte to Brinke gleich zu Beginn deutlich. Die Handelsspanne sei derzeit so groß wie nie. Dabei mache die Politik einen „schlanken Fuß“. „Wir akzeptieren die Marktwirtschaft, aber die Politik ist für die Rahmenbedingungen verantwortlich“, sagt er. Ein gemeinsamer europäischer und auch ein Weltmarkt mache einheitliche Regelungen und Auflagen unumgänglich und dafür müsse die Politik Verantwortung übernehmen.
Eine Forderung an die Politik bezog sich auch auf die nitratsensiblen Gebiete. Es müsse endlich das Verursacherprinzip angewandt werden. Friedrich Steffen, Vorsitzender des Kreisverbands Wittlage, stellte den Vergleich an: „Aktuell ist es sp, als würde jeder der eine große Straße befährt, gleich ein Bußgeld verhängt bekommen.“
Landwirtinnen und Landwirte wollen die Anforderungen der Gesellschaft erfüllen, stellen die anwesenden Landwirte dar, aber die Vorstellungen gingen oft auseinander.
Henning Schulte-Uffelage, Ortsvorsitzender aus Hilter kritisierte, dass es immer heiße, „Wir müssen Lebensmitteln wieder einen Wert geben“, allerdings bezweifelt der Sauenhalter, dass das gewollt ist. Viele wollen geringe Preise, meint er. Denn wenn man für Lebensmittel nur wenig Geld ausgeben muss, ermöglicht es den Verbrauchern, sich andere Dinge leisten zu können. Dieses Verhältnis müsse wieder ins Gleichgewicht gebracht werden, plädierte Schulte-Uffelage. Die Politik brauche eine klare Vorstellung: Was wollen wir?
Schulte to Brinke lobte die neue UTP-Richtlinie, die ein Schritt in die richtige Richtung sei. Kleine Betriebe müssten gegenüber dem großen Handel fair behandelt werden.
Friedrich Steffen machte auf die unsichere Situation der Landwirtinnen und Landwirte aufmerksam: „Wir können die Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln versorgen.“ Aber viele Landwirte seien verunsichert, ob sie noch investieren sollen. „Schwankende Preise sind uns bekannt, aber es ist ungewiss, wo geht die Reise hin?“
Zum Thema Nachhaltigkeit erklärte Albert Schulte to Brinke, dass eine „Bio-Kuh“ nicht automatisch nachhaltiger sei. Man müsse die Flächeneffizienz bedenken und die Versorgungssicherheit. 40 % der Lebensmittel müssten importiert werden, wenn wir in Deutschland ausschließlich Ökobau betreiben würden. Den Kreis zur Preissituation schlug Cord Leiber, Vorsitzender des Ortslandvolks Neuenkirchen-Vörden: „Ohne Ökonomie können wir keine Ökologie erhalten.“